NWKS
Der Zuchtverein Neuweltkameliden Schweiz feiert am Samstag, 25. September 2021 im Seminarhotel Unterägeri ZG sein 25-jähriges Bestehen. Der Zuchtverein der Alpaka- und Lamahalterinnen führt unter anderem ein Herdebuch, ein Zuchtbuch, organisiert Weiterbildungen und Shows und führt Tierbeschreibungen aus.
Auf dem Programm vom Samstag steht die Internationale Fachtagung der Neuweltkameliden, die dieses Jahr in der Schweiz stattfindet und eine abendliche Jubiläumsfeier. In der Tagung werden folgende Themen behandelt: Notfälle beim Tier, Zuchtziele, Tierbeschäftigung und Training, Landwirtschaft in der Schweiz, Shiatsu-Massage.
Wie verbreitet ist die Haltung von Lamas und Alpakas in der Schweiz?
Markus Kyburz: Im Herdebuch von NWKS sind zirka 8000 Tiere registriert. Wir schätzen den Tierbestand in der Schweiz aber auf über 10 000, wovon etwa drei Fünftel Alpakas sind und zwei Fünftel Lamas. Genaue Zahlen gibt es nicht, da es noch keine Tierverkehrsdatenbank gibt. Da befinden wir uns im Moment in der Planung.
Wie viele der Tiere gehören zu Landwirtschaftsbetrieben?
Auch das kann man nicht genau sagen. Nach einer Zählung vom Schweizer Bauernverband von 2018 gibt es in der Schweiz etwas über 400 Landwirtschaftsbetriebe, die Neuweltkameliden haben.
Was ist der Unterschied zwischen Lamas und Alpakas?
Alpakas sind kleiner und leichter als Lamas. Sie wiegen etwa 60 bis 100 kg, wobei Lamas schon mal 150 bis 200 kg schwer werden. Man kann sie auch an den Ohren auseinanderhalten: Bei Lamas sind beide Seiten der Ohren gekrümmt, bei Alpakas ist eine Seite gerade. Ausserdem kommen sie für andere Zwecke zum Einsatz.
Welche Unterschiede gibt es denn bei der Nutzung?
Beide Tiere lassen sich sehr vielseitig einsetzen. Beide Arten sind gut geeignet für Trekkingangebote oder für die tiergestützte Therapie. Menschen mit einer Behinderung zum Beispiel reagieren sehr stark auf die Tiere. Die wertvollen Fasern der Alpakas sind zudem beliebt für die Wollverarbeitung. Die grösseren Lamas werden zudem im Herdenschutz eingesetzt, der Vorteil gegenüber Hunden ist hier, dass sie Menschen nicht als ihre Feinde ansehen und Wanderer daher nicht abwehren.
Kann man auch das Fleisch der Tiere vermarkten?
Ja, das Fleisch von Neuweltkameliden ist noch ein Wachstumsmarkt. Es ist noch nicht verbreitet und es gibt keine standardisierten Produkte. Die Halter lassen die Tiere schlachten und vermarkten das Fleisch dann meist im eigenen Hofladen oder privat. Es ist sehr cholesterinarm.
Oft denkt man bei Lamas oder Alpakas ans Spucken, warum machen sie das?
Das Spucken ist eine Ausdrucksart, die sie brauchen, um die Rangordnung untereinander auszumachen. Sie Spucken auch als Abwehr. Stuten signalisieren gegenüber Hengsten so, dass sie nicht bereit zur Paarung sind. Wenn man die Tiere behandeln muss, kann es auch Menschen treffen, da sie sich bedrängt fühlen. Das ist aber normalerweise, zum Beispiel beim Füttern, nicht der Fall. Hier passiert es, dass ein Spucker, gedacht für ein anderes Tier, halt den Menschen trifft.

