Im Zusammenhang mit dem gehäuften Auftreten der Paratuberkulose auf dem Betrieb im Puschlav stellt sich dem Bündner Kantonstierarzt Giochen Bearth die Frage, ob diese Krankheit bei Ziegen einen anderen Verlauf nimmt als bei Schafen und Rindern. Dies, weil in letzter Zeit auch auf zwei weiteren Bündner Ziegenbetrieben die Krankheit gehäuft aufgetreten ist. «Deshalb arbeiten wir bei der Untersuchung dieses Falls eng mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und universitären Instituten zusammen», sagt Bearth, der nicht ausschliesst, dass ein neuer Erregertyp zum gehäuften Auftreten der Krankheit geführt haben könnte.

Konzentration des Erregers

Aber auch in der speziellen Situation des von der Krankheit betroffenen Betriebs sieht Giochen Bearth Faktoren, die zum gehäuften Auftreten der Paratuberkulose geführt haben könnten. Es handelt sich um einen grossen, intensiv bewirtschafteten Betrieb. Die Tiere wurden nicht gesömmert. Sie wurden auf relativ kleinen Flächen geweidet. Das habe ­sicher zu einer Konzentration des Krankheitserregers geführt, sagt Giochen Bearth. Zudem seien auf dem Betrieb Probleme mit dem Parasitenmanagement festgestellt worden. Weshalb der Krankheitsdruck ein solches Mass angenommen hat, ist für Bearth letztlich aber nicht erklärbar.

Die Krankheit hat auf dem betroffenen Betrieb erhebliche wirtschaftliche Schäden verursacht. So hat der Betrieb nach dem Auftreten der ersten Fälle im März 2018 keine Milch mehr verkaufen können. Deshalb hat dieser seine Aktivitäten auf die Gitzi-Mast verlagert. Ausserdem sieht die Seuchenverordnung vor, dass nur Tiere mit klinischen Symptomen und positiven Laborbefund ent­schädigt werden.

Neuausrichtung geplant

Laut Giochen Bearth konnte für die Entschädigung der Tierverluste ämterübergreifend eine Lösung gefunden werden. «Es handelt sich um einen speziellen Fall», sagt Bearth. Auch für die übrigen wirtschaftlichen Verluste würden der Veterinärdienst zusammen mit Kanton und privatrechtlichen Organisationen nach speziellen Lösungen suchen. In nächster Zeit sei eine Betriebsübergabe verbunden mit einer Neuausrichtung geplant.

 

Die Hintergründe zum Paratuberkulose-Fall in Puschlav

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