Der 69-jährige Kaspar Rickenbacher ist in Oberiberg aufgewachsen. Sein Hof, direkt an der Strasse Richtung Hoch-Ybrig und ebenso direkt bei der Luftseilbahn Laucheren gelegen, hat eine Fläche von3,5 Hektaren. Dazu kommen noch 1,5 Hektaren im Sagentobel. Auf dem Hof Grüt gab es bis 1971 auch Grossvieh.

Seit zehn Jahren Marktleiter

Kaspar Rickenbacher, der verheiratet ist und drei Kinder hat, trat 2001 in die Schafzuchtgenossenschaft Oberiberg ein und wurde dort sogleich zum Aktuar ernannt.

Anfänglich standen in seinem Stall auch noch vier Ziegen. Seit Beginn seiner Hobbytätigkeit im Jahr 1992 nimmt er an Ausstellungen teil, zu Beginn nur mit den Ziegen, seit 2001 nur mit Schafen. Seit 2002 standen auch regelmässig Tiere von Kaspar Rickenbacher an interkantonalen Ausstellungen. Seit 2003 ist «Grüt-Kaspar» Delegierter am interkantonalen Schafausstellungsmarkt in Ruswil, der heute in Fenkrieden durchgeführt wird. Seit zehn Jahren amtet er dort als Marktleiter.

Sicher nicht des Geldes wegen

Sein Schwager habe 1992 aufgehört. «So entschied ich mich, halt selber Schafe zu züchten. Zu Beginn waren es 18 Tiere», erinnert sich Kaspar Rickenbacher. «Junge Schafe sind sicher etwas Schönes. Es ist mein Hobby. Ich liebe die Tiere. Sicher mache ich das nicht wegen des Verdienstes», kommentiert er seine Beweggründe.

«Ich mache das nicht wegen des Verdienstes.»

Schafhaltung ist für Kaspar Rickenbacher ein Hobby.

Tagsüber auf der Strasse

Von 1987 bis 2014 arbeitete er Vollzeit als Strassenwärter beim Kanton Schwyz. «Heute frage ich mich, wie ich das gemacht habe mit meinem Hobby neben meinem Beruf. Offensichtlich habe ich vor allem abends dem Hobby gefrönt», führt er aus.

Schafe werden durchschnittlich acht bis zehn Jahre alt. Etwa 20 Lämmer erhält Rickenbacher jährlich aus der eigenen Zucht. Tendenziell verkauft er mehr junge Tiere als ältere. Seine Tiere liefert er mehrheitlich an Schafmetzgereien. Man bekomme aktuell fünf bis sechs Franken pro Kilo Lebengewicht, das Totgewicht bei einer Schlachtung bringe etwa elf bis zwölfeinhalb Franken pro Kilogramm.

Kaspar Rickenbacher bringt die Schafschurwolle an die Annahmestelle nach Rothenthurm; das sei sicher besser, als sie einfach im Abfall zu entsorgen. Er rechnet vor: Eine Schafschur koste sechs Franken. Pro Tier erhalte man etwa zwei Kilogramm Wolle. Ein Tier werde jährlich zweimal geschoren.

Minusgeschäft Wolle

Vor gut einer Woche brachte der Schafhalter wieder 72 Kilogramm Wolle zur Schafwollannahme in Rothenthurm. «Davon waren 30 Kilogramm A weiss, 34 Kilogramm B weiss und acht Kilogramm mischfarbig», so der Oberiberger Hobby-Kleinviehzüchter. Damit ist die Rechnung schnell gemacht, um herauszufinden, dass ihm das Wollgeschäft ein Minus einbringt.

 

16 Tonnen Schurwolle gepresst

Die Schafwollannahme in der Markthalle in Rothenthurm am Mittwoch vor einer Woche stand erstmals unter der Leitung von Theo Lagler aus Alpthal. Er ist der Nachfolger von Peter Renggli aus Schwyz, der als Experte und Zuchtbuchführer die Schafwollannahme seit 2009 aufgebaut hatte.

Erste Sammlung dieses Jahr

16 Tonnen Schafschurwolle von 106 Betrieben wurden in Rothenthurm abgegeben. Aufgrund der Corona-Situation waren 16 der 20 Sammelaktionen in diesem Frühjahr abgesagt worden. In der Markthalle Rothenthurm fand die erste überhaupt statt. Schon ab 11.30 Uhr bildete sich eine lange Fahrzeugschlange um das Gebäude herum. Je besser die Wolle nach Farbe und Qualität sortiert war, umso höher war der Preis. Grundsätzlich sei jede Wolle verwertbar, erklärte Heinz Brog, Präsident von Swisswool, der vor Ort war.

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Mit der Ballenpresse

Nach dem Sortieren wurde die Ware der entsprechenden Mahd zugeführt und mit einer Siloballenpresse zu Ballen von rund 470 Kilogramm Gewicht gepresst, bereit für den Transport in die Wäscherei nach Belgien und danach zur Weiterverarbeitung nach Deutschland. Textilien, Matratzen, Wolldecken, Isolationsmaterial und schliesslich Gartendünger entstehen aus der Schafschurwolle.

Theo Lagler zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Anlasses.