Während im Jahr 2010 jeder Schweizer durchschnittlich 24,6 Kilogramm Schweinefleisch konsumierte, stagniert der jährliche Konsum heute bei etwa 20 Kilogramm. Dabei seien die aktuellen Ernährungstrends leider nicht förderlich, sagte Christian Santschi von der Geschäftsleitung der Bigler AG an der Schweinefachtagung in Grangeneuve FR: «Von den unzähligen Ernährungstrends, die wie Pilze aus dem Boden schiessen, regen nur sehr wenige den Verzehr von Schweinefleisch an.»
Avocados ökologischer?
Dass Schweinefleisch bei Gesundheits- und Fitness-Fans keinen guten Ruf geniesse, sei ungerechtfertigt, aber Tatsache, fuhr Christian Santschi fort. Zunehmend werde die Produktion von Schweinefleisch aber auch wegen ihres ökologischen Fussabdrucks angeprangert. «Ich überlasse es den Fachleuten, zu definieren, ob es wirklich umweltfreundlicher ist, sich von Avocados zu ernähren, die Tausende Kilometer von hier entfernt produziert wurden, als Schweinefleisch zu essen», fügte er an. Als weiteren Grund für den Rückgang des Schweinefleischkonsums vermutet er ausserdem bestimmte demografische und gesellschaftliche Entwicklungen.
Nicht mehr auf der Karte
«Immer mehr Menschen lehnen es aus religiösen Gründen ab, Schweinefleisch zu konsumieren», so Christian Santschi. Das habe vor allem in der Gastronomie Konsequenzen: «Um sich das Leben zu erleichtern, verzichten Köche, die in der Gemeinschaftsverpflegung wie Kindergärten, Schulen, Unternehmen und sogar der Armee tätig sind, zunehmend darauf, Schweinefleisch auf ihre Speisekarten zu setzen.» Dies sei bedauerlich. Trotz dieses negativen Trends sei er aber überzeugt, dass auf dem Markt immer noch gute Chancen bestünden. Diese gelte es nun zu nutzen.
Keine Verschwendung
Schweine zeichneten sich zum Beispiel durch eine hohe Futtereffizienz aus. Nicht nur das Fleisch der Tiere werde verwertet, sondern auch die Innereien, das Fett, die Haut und die Knochen. So würden Rohstoffe aus der Schweineproduktion etwa zur Herstellung von Klebstoff, Schmiermittel, Isolierungen oder pharmazeutischen Produkten verwendet. «Beim Schweinefleisch gibt es keine Verschwendung», sagte Christian Santschi. Die Produzenten müssten sich nun entsprechend positionieren und vor allem besser kommunizieren: «Heute spricht man die Konsumenten mit Bildern und Geschichten an, ohne dabei eine Scheinwelt vorzuspielen.» Das sei auch gar nicht nötig: «Die Schweizer Schweineproduktion hat nichts zu verbergen.»