Abo Alp Alpstellen und Sömmerungsplätze online finden - eine Übersicht der Plattformen Tuesday, 8. February 2022 In Graubünden gibt es rund 51'000 Normalstösse auf den Alpen. Dies erfuhren die Besucher(innen) der Alpmeistertagung am Plantahof von Riet Pedotti, Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (ALG). Je nach Wetter und Futterbasis im Tal werden mehr oder weniger Tiere auf den Alpen gesömmert. Gemäss Statistik sinkt die Zahl der gemolkenen Kühe, jene der Mutterkühe steigt hingegen. «Schaf- und Ziegenalpen werden zum Teil aufgegeben. Sicher aber ist, dass die Anzahl der gesömmerten Schafe sinkt», führtePedotti aus. 

Genügend Erfahrung beim Herdenschutz

Seit 2020 wird auch das Kleinvieh über das Agriportal registriert. Die Tiergeschichten des Jahres 2023 sollen ab 2024 für die Direktzahlungen und die Sömmerungsbeiträge aufgrund der TVD-Meldungen ausbezahlt werden. «Daher ist es wichtig, dass alle Angaben termingerecht gemeldet werden und auch stimmen», betonte Riet Pedotti.

Von Peter Vincenz vom ALG war zu erfahren, dass die Meinungen in Bern und Graubünden betreffend Alpung, Herdenschutz und Unterstützung zum Teil noch weit auseinander gehen. In Graubünden sei in den letzten Jahren in Sachen Nutzviehschutz wegen der Grossraubtiere bereits viel unternommen worden.

«Wir haben praktische Erfahrungen gesammelt, was auf den Alpen möglich ist und was nicht, was dem Alppersonal zugemutet werden kann und was nicht.»

Peter Vincenz, Amt für Landwirtschaft und Geoinformation Graubünden

Es werde weiterverhandelt und man hoffe, dass bis 2023 eine brauchbare Regelung auf dem Tisch liegt.

Auflagen und Gesetze erschweren die Alpung

Doch nicht nur der Herdenschutz erschwert die Alpung zunehmend. Auch die vielen Auflagen und Gesetze, über die zum Teil abgestimmt wurde und die jetzt langsam aber sicher zum Tragen kommen, sind ein Problem. So wurden aufgrund des Gewässerschutzgesetzes die Alpen kontrolliert, protokolliert und Mängel festgestellt. Folgende Punkte wurden speziell erwähnt:

  • Bei den Stallungen, Warteplätzen, Sammelplätzen und Melkständen darf es keinen Morast geben.
  • Sie müssen entwässert und in eine Güllegrube geleitet werden.
  • Die Alpschweinehaltung muss ebenfalls Gewässerschutz-konform eingerichtet werden.

Koni Merk vom ALG meinte: «Die Schweinehaltung auf den Alpen ist sinnvoll, denn so kann die anfallende Schotte verfüttert werden.» Die Alpen hätten ein Aufgebot erhalten, der Maschinenring Graubünden kontrollierte die Anlagen und arbeitete einen Bericht aus, der ans ALG ging. Aufgrund des Berichtes wurde den Alpen mitgeteilt, was zu tun sei, dann gebe es wieder eine Kontrolle, sagte Merk.

Viele offene Fragen

In der Fragerunde kam zum Ausdruck, dass enorme Kosten auf die Alpeigentümer zukommen dürften. Man müsse versuchen, einen Weg zu finden. Denn wenn für rund drei MonateAlpzeit die Auflagen und Kosten zu hoch seien, würden die Alpen geschlossen.

Abo Rund 100 Milchschafe leben auf dem Betrieb von Familie Stillhart im Fricktal, Gastgeber am Nordwestschweizer Kleinwiederkäuertag. Nordwestschweizer Kleinwiederkäuertag Gegen Parasiten bei Kleinwiederkäuern braucht es ein System Monday, 28. March 2022 «Und was soll mit all der anfallenden Gülle geschehen? Man kann nicht überall Gülle ausbringen, ohne die Flora zu verändern», war zum Beispiel ein Input. Alpung sei in Graubünden ein wesentlicher Faktor in der Landwirtschaft bezüglich Futter, Kultur, Offenhaltung von nutzbaren Flächen, Entlastung der Betriebe während der Heuerntezeit auf den Heimbetrieben, so der Tenor.

Drohnen zur Herdenüberwachung

Vom Alppersonal wie auch von den Betriebsleitenden wird immer mehr verlangt. Die Alpen sind weitläufig, das Vieh muss auf den Weiden kontrolliert werden. Da stellt sich die Frage, ob man dies nicht vereinfachen könnte. Drohnenüberwachung wäre eine Variante. Jens Adank, Remote Vision/Agrair, zeigte auf, was man mit Drohnen alles machen könnte. Doch auch hier gibt es immer mehr Vorschriften und immer mehr Gesetze.

Mathias Langenegger stellte den Alptracker vor. Einzelne oder mehrere Tiere tragen einen solchen Tracker, der die Bewegungen der Tiere aufzeichnet. Diese sind dann auf dem Smartphone oder dem Computer abrufbar, dafür braucht es aber die Tracker und je nach Ort Zusatzantennen. Christine Gross aus Churwalden sprach von einer Arbeitserleichterung dank der Tracker:

«Mit dem Tracker hat man schnell den Überblick, wo sich die Tiere aufhalten und man kann gezielter Tiere suchen.»

Älplerin Christine Gross zum Einsatz von Trackern

Alpweideflächen sind offen zu halten

Regierungspräsident Marcus Caduff nahm sich ebenfalls Zeit, um die Alpmeistertagung zu besuchen. «Wir müssen den Alpen Sorge tragen», lautete seine Botschaft. Möglichst viele Alpflächen müssten von der Verbuschung freigehalten werden.

«Alpen sind Futterflächen, die von Tieren genutzt werden, um tierisches Eiweiss für die menschliche Ernährung zu gewinnen.»

Marcus Cafuff, Bündner Regierungsrat

Ackerflächen sollten seiner Meinung nach vor allem für die menschliche Ernährung genutzt werden. Caduff nahm diesbezüglich Bezug auf den Krieg in der Ukraine, der Kornkammer Europas. Auch die Schweiz würde sehr viele Produkte von dort importieren.

Keine zufriedenstellende Lösung beim Dauerthema Wolf

Abo Interview «Die Revision des Jagdgesetzes darf keine Alibiübung werden» Sunday, 30. January 2022 Ein grosses Thema, das die Alpwirtschaft beschäftigt, sind die Grossraubtiere, vor allem der Wolf. Dafür zuständig ist im Kanton Graubünden Arno Puorger vom Amt für Jagd und Fischerei. «Auch wenn man nicht überall im Kanton Wölfe sieht, muss damit gerechnet werden, dass Wölfe heute im ganzen Kanton vorkommen und immer und überall mit ihnen zu rechnen ist», sagte er. Die gesicherten fünf Wolfspaare in Graubünden dürften dieses Jahr wieder Junge haben, was die Wolfszahl weiter erhöhe. Aufgrund der Erfahrungen, die Deutschland mit den eingewanderten Wölfen gemacht habe, können man sich aus-malen, wie es in der Schweiz in wenigen Jahren mit der Anzahl Wölfe aussehen dürfte. 

Geehrte Älpler(innen)

Langjähriges Alppersonal und Funktionäre der Alpwirtschaft zwischen zehn und 40 Jahren wurden für ihre Arbeit geehrt. Es sind dies:

Martin Auer, Walenstadt SG; Ernst Bachmann, Furna GR; Marcel Britschgi, Malix GR; Hansjöri Brosi, St. Antönien GR; Perrine Brunold, Peist GR; Martin Capaul, Lumbrein GR; Reto Casanova, Vrin GR; Evelyn Casanova, Vrin GR; Palmiro De Stefani, Mese TI; Sep Aluis Defuns, Brigels GR; Johann Georg Elsa, Donat Pazen GR; Markus Gadient, Peist GR; Peter Gadient, Trimmis GR; Abraham Gustin, Donat GR; Roland Haidvogl, Pratval GR; Johanna Hepfer, Litzirüti GR; Claudia Jäger, Molinis GR; Andreas Juon-Boner, Küblis GR; Stefan Müller-Bardill, Küblis GR; Bernard Muoth, Brigels GR; Kasper Nicca, Sufers GR; Anton Oswald, Trimmis GR; Gabriele Pedretti, Gordona TI; Barbara Anamaria Strasser, Dietramszell (D); Josef Thalmann, Zignau GR; Alfred Wyss, Mutten GR.