Cercospora ist eine wärmeliebende Pilzkrankheit. Optimale Infektionsbedingungen herrschen bei Temperaturen zwischen 25 und 35°C, bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 90–95 % während fünf bis acht Stunden. Diese Tatsache erklärt das starke Auftreten der Krankheit in Sommern mit warmen Nächten und starker Taubildung. Zwischen Infektion und Bildung von neuen, asexuellen Sporen vergehen maximal 21 Tage, je nach Temperatur. Auch tolerante Sorten werden infiziert. Jedoch verläuft der Zyklus langsamer als bei anfälligen Pflanzen. Die Krankheit überwintert auf befallenen Blättern und Blattstielen und kann so bis zwei Jahre im Boden überleben.
Cercospora an Risikostandorten
In den Hauptanbaugebieten sind die ersten Cercospora-Blattflecken beobachtet worden. Momentan findet man die Symptome an Risikostandorten, in der Nähe von einem Wasserlauf, angrenzend an eine vorjährige Rübenparzelle oder wenn in einem diesjährigen Feld, letztes Jahr eine Rübenmiete lag.
Das Prognosemodell Cercbet (auf der Beta-Suisse-App ersichtlich) hilft bei der Risikoeinschätzung. Wenn bezüglich der Identifizierung der Flecken Unsicherheit besteht, kann man über Nacht ein Rübenblatt zusammen mit einem feuchten Stück Haushaltspapier in einem verschlossenen Plastiksack lagern. Erkennt man mit der Lupe schwarze Punkte innerhalb des Flecks, so handelt es sich um Cercospora.
Zusätzlicher Schutz mit Kupfer
Wird bei erreichter Schadschwelle eine Spritzung getätigt, so erreicht man mit der Beimischung von Kupfer einen zusätzlichen Schutz. Behandlungen erfolgen mit 250 l/ha in taufeuchte (nicht nasse) Bestände früh morgens oder mit 400 l/ha spät am Abend. Die Fungizide Agora und Amistar Xtra haben eine Aufbrauchsfrist bis zum 30. Juni 2023.
Krautfäuleschutz aufrechterhalten
Weiterhin gilt es den Schutz bezüglich Krautfäule zu erhalten. Die trockenen Bedingungen sind für die Krankheit nicht förderlich, durch Bewässerung oder Gewitter steigt das Risiko.
Die trockenen Bedingungen im Juni haben das Auftreten von Alternaria oder zumindest ähnliche Symptome gefördert. Mangel von Nährstoffen wie z. B. Magnesium, Mangan oder Bor sehen sehr ähnlich aus und treten häufig auf absterbenden Blättern auf. Alternaria kann durch die Beimischung von einem Spezialmittel zum Krautfäulefungizid bekämpft werden.
Weiterhin werden Kartoffelkäfer beobachtet
Je nach Parzelle treten immer noch Kartoffelkäfer über der Schadschwelle von 30 % Pflanzen mit Befall auf. Audienz darf maximal zweimal eingesetzt werden. Die Aktivsubstanz wird durch Sonnenlicht abgebaut. Deshalb empfiehlt sich eine Spritzung am Abend.
Damit die Keimung im Feld, der Anteil reduzierender Zucker, Sekundärwachstum und Ausfallkartoffeln in der nächsten Kultur verhindert werden, kann man evtl. Maleinsäurehydrazid anwenden. (z. B. Fazor, Germstop). Die Substanz wird von einer aktiv wachsenden Kultur über die Blätter aufgenommen und mit dem Saft bis zu den Knollen transportiert. Dabei müssen die Anwendungsbedingungen strikt beachtet werden, damit einerseits die Wirkung gut ist und andererseits keine Phytotoxizität entsteht. Unter anderem sollte die Behandlung drei bis fünf Wochen vor der Krautvernichtung erfolgen.