Vor der Rapssaat ist das Anbausystem festzulegen. Raps kann sowohl für den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel (ehemals Extenso) oder auch für den Verzicht auf Herbizide angemeldet werden. Neu gibt es beim Raps für den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel 800 statt 400 Franken. Informieren Sie sich bereits vor der Saat über die geltenden Richtlinien. So gilt beispielsweise, dass bei einer Anmeldung alle Flächen der Kultur auf dem Betrieb nach denselben Richtlinien bewirtschaftet sein müssen. Gewisse Einschränkungen gelten bereits ab der Ernte der Vorkultur.
Tief aussäen bei Trockenheit
Raps kann mittels Drill- oder Einzelkornsaat ausgebracht werden. Der Reihenabstand ist der Saat- und Unkrautbekämpfungstechnik anzupassen und liegt zwischen 12 und 50 cm. Die Saatdichte beträgt im konventionellen Anbau 30 bis 45 Körnern/m2. Bei mechanischer Unkrautregulierung, später Saat, ungünstigem Saatbeet oder in Höhenlagen ist eine höhere Saatdichte, bei chemischer Unkrautregulierung oder früher Saat eine tiefere zu wählen. Grundsätzlich genügen im Frühjahr 25 bis 30 gut entwickelte Rapspflanzen je m2 für einen Vollertrag.
Bei sehr trockenem Boden kann das Rapskorn in 3 cm Tiefe abgelegt werden, ansonsten möglichst flach mit 1 bis 2 cm. Unabhängig von der Saattechnik ist eine gute Rückverfestigung zentral, sei dies bei der Einzelkornsaat durch die Andruckrollen oder durch ein Walzen nach der Saat. Das Anwalzen ist zudem eine gute Massnahme zur Schneckenregulierung.
Untersaat nicht für verunkrautete Parzellen geeignet
Beim Ausbringen einer Untersaat ist auch deren Anbau zu planen. Eine Untersaat ist nicht für alle Flächen geeignet. Auf stark verunkrauteten oder mit Problemunkräutern wie Klebern oder Winden belasteten Parzellen ist davon abzuraten. Auf geeigneten Flächen reduziert sie Erosion, Durchfahrten und fördert ein gesundes Bodengefüge.
Die Untersaat kann mit dem Raps direkt gemischt und gesät oder in einem separaten Durchgang ausgebracht werden. Der Saatzeitpunkt ist dann maximal zwei Tage vor dem des Rapses zu wählen. Die Untersaat sollte immer eingedrillt und rückverfestigt und nicht nur oberflächlich ausgebracht werden. Ansonsten ist das Risiko für ein Vertrocknen hoch und der Nutzen verringert sich. Alle Bestandteile der Mischung sollten über den Winter ein sicheres Abfrieren aufweisen, so wird sie im Frühjahr nicht zur Konkurrenz für den Raps.
Unkrautkuren vor der Saat durchführen
Bei mechanischer Unkrautregulierung wird empfohlen, bereits vor der Saat ein bis zwei Unkrautkuren durchzuführen. Ab dem 4-Blattstadium kann mit dem Hackstriegel, der Rotorhacke oder dem Hackgerät ein Durchgang gemacht werden. In der Reihe zeigen Fingerhacken gute Ergebnisse. Meist genügen im Herbst zwei Hackdurchgänge.
Für die chemische Unkrautregulierung sind Vorauflaufherbizide geeignet. Da ab 2023 Pflanzenschutzmittel mit den Wirkstoffen Metazachlor und Dimethachlor (z. B. Butisan S oder Brasan Trio) nicht mehr zugelassen sind, ist es empfohlen, keine Mittel mit diesen Bestandteilen mehr zu bestellen. Allfällige Reste können dieses Jahr noch aufgebraucht oder später bei einer Bezugsstelle zurückgegeben werden. Alternative Mittel zum Ausweichen, wie beispielsweise Clomazon, sind vorhanden.
Wann ist der optimale Saatzeitpunkt?
Den geeigneten Saatzeitpunkt zu finden, ist eine Gratwanderung. Der optimale Saatzeitpunkt hängt von den Standortbedingungen, vom Anbausystem und den aktuellen Witterungseinflüssen ab. Wird der Raps (zu) früh gesät, besteht die Gefahr, dass er bereits im Herbst mit dem Längenwachstum beginnt, die Knospenanlage, die knapp über dem Boden noch vor Frost geschützt ist, zu exponiert ist und abfrieren kann. Wird zu spät gesät, kann es sein, dass der Raps zu klein einwintert.
Der Raps sollte vor dem Winter eine Wurzel mit mind. 8 mm Durchmesser und einer Länge von 15 bis 20 cm, sowie mind. acht Blätter aufweisen. Bei intensiv geführten Beständen kann bei Bedarf im Herbst ein Fungizid mit einer wachstumsregulierenden Wirkung eingesetzt werden, um das verfrühte Längenwachstum zu verhindern.
Frühe Saat nur bei genügend Feuchtigkeit
In höheren Lagen sollte die Rapssaat bis Ende August abgeschlossen sein. Dies gilt auch für den Rapsanbau mit Untersaat, da die Untersaat das Rapswachstum im Herbst verlangsamt. Ab Mitte September fliegen erfahrungsgemäss adulte Rapserdflöhe ein. Eine frühe Saat kann daher Frassschäden der Rapserdflöhe im heiklen Keimblattstadium reduzieren und unter idealen Bedingungen somit eine Spritzung der Rapserdflöhe umgangen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Je nach weiterem Wetterverlauf könnte dies heuer ein kritischer Punkt sein. BBZN Hohenrain