Erste Saatkartoffeln wurden geerntet, die Arbeit steht auch für übrige Ware bald an. Die Felder trocknen nun endlich ein wenig ab, dabei bildet sich aber eine harte Kruste auf den Kartoffeldämmen, welche die Ernte erschwert. Die Probegrabungen zeigen vielerorts,wie erwartet, kein schönes Bild. Die Kaliber sind mancherorts bei weitem nicht erreicht (siehe Bild).
Gemäss Übernahmebedingungen liegen die Anforderungen an die Kaliber der Sorte Markies beispielsweise bei 42,5 bis 85 mm.
Krautvernichtung mit den Abnehmern absprechen
Im Normalfall erfolgt die Krautvernichtung, wenn entweder:
- 2/3 des Blattwerks abgestorben sind und die Stängelgelb werden,
- gewünschte Kaliber und Stärkegehalt erreicht sind,
- oder die sogenannte Kindelbildung erfolgt (Bildung von Knollen zweiter Generation).
Aufgrund der erschwerten Bedingungen in diesem Jahr ist eine Absprache mit dem Abnehmer vor der Krautvernichtung besonders wichtig.
Neues Produkt zur Krautvernichtung
Gemäss IP-Suisse ist das Produkt Siplant (natürliche Fettsäuren) als Krautvernichtungsmittel seit diesem Jahr zugelassen. Siplant muss für eine gute Wirkung bei vollem Sonnenschein verwendet werden (d. h. zwischen 10 und 14 Uhr). Nach der Anwendung darf es für mindestens vier Stunden nicht regnen. Der Wirkstoff Diquat (z. B. Reglone) darf dieses Jahr zum letzten Mal verwendet werden (Aufbrauchsfrist: 1. Juli 2022).
Fungizidschutz aufrechthalten, so lang die Krautvernichtung nicht erfolgt
Wird das Kraut noch erhalten, muss der Fungizidschutz weiterhin aufrecht erhalten werden, denn die Krautfäule stellt nach wie vor eine Gefahr dar. Bei der Mittelwahl sollte man auf eine gute Wirkung gegen Sporen achten, damit die Knollen in den Dämmen nicht infiziert werden.
Lagerfäule verhindern
Bei dieser Ernte gilt es das Mögliche zu tun, um Lagerfäule zu verhindern. Das heisst: Unter möglichst trockenen Bedingungen graben, Stellen mit Staunässe meiden und das Erntegut nach Möglichkeit gut belüften.
Das gefürchtete Erdmandelgras verbreitet sich mittels Samen und vor allem über Knöllchen, welche mit Erde an Maschinen haften. Die noch sehr feuchten Böden stellen für das invasive Unkraut eine ideale Ausgangslage dar, um sich zu verbreiten. Es gilt befallene Stellen nicht zu ernten, oder aber den Roder unter enormem Zeitaufwand peinlichst genau zu waschen.