Der Sommer ist da, und das Wachstum der Kulturen schreitet zügig voran. Feldkontrollen sind jetzt speziell wichtig. Der Weizen hat vielerorts über Pfingsten die Ähre geschoben und blüht sogleich.
Gelbrost an Getreidefeldern
Das aktuell trockene Wetter hat zwei Vorteile. Erstens ist es zusammen mit viel Sonneneinstrahlung ideal für die Proteineinlagerung ins Korn – entscheidend dafür sind die ersten vierzehn Tage nach der Blüte. Zweitens ist das Risiko für Fusarieninfektionen gering. Mit dem Prognosemodell www.fusaprog.ch von Agroscope kann das Infektionsrisiko parzellenspezifisch berechnet werden. Ein Fungizideinsatz gegen Fusarien ist bis zum Ende der Blüte (DC 69) erlaubt.
Entlang von Feldern ist ein Bankett mit mindestens 50 cm Gras vorhanden. Das Gras ist jetzt am Blühen oder schon bald in der Samenreife. Auf diesen reifen Gräsern hat es Gelbrost-Pusteln. Sporen dieser Pilzkrankheiten können mit dem Wind in die Getreidefelder gelangen. Wenn die Bise nachlässt, kann sich in den Kulturen morgens wieder vermehrt Tau bilden und somit sind ideale Bedingungen da, dass sich diese Pilzkrankheit im Getreidefeld ausbreiten kann. Auch andere Pilzkrankheiten befallen Gräser und können von dort aus in den Bestand gelangen. Deshalb empfiehlt es sich, alle Bankette zu mähen, um von dorther das Infektionsrisiko gering zu halten.
Blattläuse in Ackerkulturen
Es gibt unterschiedliche Blattlausarten, die in Ackerkulturen auftreten. In Kulturen wie Zuckerrüben oder (Saat-)Kartoffeln können grüne Blattläuse Viren übertragen und so zu Ertrags- und Qualitätseinbussen führen. Deshalb gilt dort ein strenges Überwachungs- und Bekämpfungsregime. Die Fachstellen und Kantone haben über das Vorgehen informiert. In Kulturen wie Getreide oder Eiweisserbsen führen Blattläuse in der Regel nicht zu grossen Schäden. Bei diesen Kulturen sind die Bekämpfungsschwellen entsprechend höher angesetzt und werden nur selten überschritten.
Die in den Kulturen vorhandenen Blattläuse locken mit einer zeitlichen Verzögerung auch Nützlinge wie Marienkäfer ins Feld. Die Larven und auch die adulten Marienkäfer sowie die Larven weiterer Nützlinge leisten einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Bekämpfung der Blattläuse. Eine verfrühte Blattlausbekämpfung – auch mit nützlingsschonenden Präparaten wie Pirimicarb – kann dazu führen, dass den Nützlingen die Nahrungsgrundlage entzogen wird und sich keine Nützlingspopulation aufbauen kann. Dies führt wiederum dazu, dass sich eine neue Generation Blattläuse problemlos etablieren kann, da die natürlichen Gegenspieler fehlen. Im schlimmsten Fall führt dieses Ungleichgewicht dazu, dass die Schädlingsproblematik erhöht wird.
Kopfdüngung und Untersaat im Mais
Die letzten Parzellen mit Hauptkultur Mais für 2023 sind gesät. Mit den aktuellen Temperaturen und genügend Feuchtigkeit im Saathorizont ist ein rascher Feldaufgang zu erwarten. Es ist wichtig, die Schnecken bis ins 4-Blatt-Stadium zu überwachen und bei Vorhandensein Schneckenkörner einzusetzen. Auch wenn die oberste Bodenschicht trocken ist, hat es viele Schnecken, die sich tagsüber in tiefere, feuchtere Bodenschichten zurückziehen. Bei früher gesätem Mais ist bereits das 4-Blatt-Stadium erreicht. Dort wird die Kopfdüngung fällig, welche die Kolbenbildung und -füllung beeinflusst. Diese Gabe kann auch mit Gülle erfolgen.
Wer eine Untersaat geplant hat, sollte diese auch zwischen dem 4- und dem 6-Blatt-Stadium säen. Bevor diese gesät wird, muss die Unkrautbekämpfung abgeschlossen sein oder kann die Untersaat zusammen mit dem letzten Hackdurchgang erfolgen (siehe Artikel von letzter Woche). Beim Anlegen einer Untersaat muss von Anfang an klar sein, was das Ziel der Untersaat sein soll. Mischungen sind Reinsaaten vorzuziehen. Entsprechend dem Ziel und der geplanten Folgekultur werden dann auch die Untersaatmischungen ausgewählt. Eine Auswahl möglicher Ziele:
- Bodenbedeckung im Winter nach der Maisernte, Auswaschung Nitrat über Wintermonate reduzieren (z. B. Grünroggen, winterharte Leguminosen wie Rot-, Weiss- und Inkarnatklee, Winterwicken; Kreuzblütler).
- Erhöhen der Tragfähigkeit bei der Ernte (gräserbetonte Mischungen mit Leguminosen).
- Futternutzung nach der Maisernte (Gräser und Leguminosen).
- Stickstoffsynthese (Leguminosen: Kleearten, Futtererbsen, Wicken)
- Unkrautunterdrückende Wirkung (Futtererbsen, Rettich, Senfarten, Phacelia, Weissklee).
Erste Kartoffelkäfer
Diese Woche war das Krautfäulerisiko gering. Neue Befälle sollten bei der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle oder direkt bei Phyto-PRE, Tel. 058 468 72 39, www.phytopre.ch, gemeldet werden. Mit der Gewittergefahr, abnehmendem Wind und damit Taubildung werden die Infektionen von neuem Kraut wieder zunehmen. Es gilt in jedem Fall den Fungizidschutz aufrechtzuerhalten.
Weiter wurden bei den aufgelaufenen Kartoffelstauden bereits Eigelege des Kartoffelkäfers entdeckt. Eine Behandlung mit Audienz ist erst angezeigt, wenn die Larven geschlüpft sind und die Bekämpfungsschwelle (30 % der Pflanzen mit Larven und/oder 1 Herd pro Are) überschritten ist. Dies wird ab nächster oder übernächster Woche aktuell.