Die Frostnächte der vergangenen Tage haben das Wachstum der Kulturen phasenweise abgebremst. Behandlungen mit Herbizid oder Wachstumsregulatoren waren in dieser Zeit nicht angebracht, da die Kulturen unter Stress standen. Nun gilt es, die Bestände weiter zu beobachten und gezielt zu handeln.
Getreide: Temperaturen beachten, bevor Halmverkürzer eingesetzt werden
Vielerorts hat das Getreide das Stadium DC 30 bereits überschritten und beginnt sich zu strecken. Der Einsatzzeitpunkt von CCC zur Halmverkürzung ist damit vorbei. Beim Einsatz von anderen Produkten ab DC 31 gilt es die Temperaturen zu beachten. Medax oder Prodax wirken bereits ab 5°C, Moddus, Milo, Metro Class und Trinexx Top entfalten ihre Wirkung erst ab 10°C oder benötigen zumindest eine hohe Lichtintensität bzw. viel Sonnenschein. Etephon, welches erst ab DC 37 eingesetzt wird, benötigt Temperaturen von über 15°C. Allgemein ist es wichtig zu bedenken, dass Wachstumsregulatoren die Pflanzen stressen. Demnach sollten nach der Behandlung keine Frostnächte oder grosse Temperaturdifferenzen zwischen Tag zu Nacht folgen.
Rübenerdfloh im Anflug – Gelbfallen legen
Die ersten Zuckerrübenbestände sind am Auflaufen. Zur Überwachung des Rübenerdflohdrucks können Gelbfallen gelegt werden. Diese bodeneben vergraben und mit Seifenwasser befüllen. Die zufällig hineingesprungenen Erdflöhe liefern einen Anhaltspunkt zum Schädlingseinflug. Die Schadschwelle wird jedoch mittels Auszählung von Schabstellen an den Rübenblättern erhoben. Im Keimblattstadium beträgt sie 50 Prozent befallene Pflanzen. Später im 2- bis 4-Blatt-Stadium 80 Prozent. Herrscht zu dieser Zeit wüchsiges Wetter, kann die Pflanze den Schädlingen davonwachsen.
Durch die Schabstellen kann eine Herbizidbehandlung bei den konventionellen Rüben phytotoxisch wirken, was das Wachstum der Pflanze einschränken kann. ALS-Rüben sind gegen den Herbizidwirkstoff resistent und erleiden keine Wachstumsdepression.
Eiweisserbsen: Schadpotenzial erst einstufen
Wo Eiweisserbsen gesät wurden, wird der Blattrandkäfer bald ein Thema sein. Der oberirdische Schaden hat nur bedingt Einfluss auf das Wachstum der Pflanze. Die Larven, welche später die Wurzelknöllchen fressen, können jedoch die Stickstoffaufnahme beeinflussen. Bei Wintereiweisserbsen ist der Schaden meist gering, da die Pflanzen dem Schädling davonwachsen. Bei Sommereiweisserbsen können bei einem starken Befall Probleme entstehen.
Eine Behandlung ist erst in Erwägung zu ziehen, wenn auf den ersten zwei Blattetagen fünf bis zehn Frassstellen pro Blättchen ersichtlich sind. Ist diese Schadschwelle erreicht, kann eine Sonderbewilligung bei der Kantonalen Fachstelle für Pflanzenschutz beantragt werden. Alternativ dazu kann der Blatt- und Wurzelverlust mit einer geringen Stickstoffdüngung von 25 Einheiten kompensiert werden.
Vermehrungskartoffeln: Vor dem Setzen erst aufwärmen
Nach den Frühkartoffeln werden nun die Vermehrungskartoffeln gesetzt. Gerade wegen der noch bescheidenen Bodentemperaturen von 4 bis 8°C in 10 cm Tiefe ist es von Vorteil, wenn das Pflanzgut vor dem Setzen aufgewärmt wird, um ihm einen Vorsprung zu verschaffen. Dabei ist zu beachten, dass die Knollen nach dem Kühllager schrittweise innert fünf bis sieben Tagen erwärmt werden. Ein zu rascher Temperaturanstieg ohne Luftaustausch kann das Ersticken der Kartoffeln zur Folge haben. Durch ein vorsichtiges Umschütten der Gebinde wird ein gleichmässigeres Ergebnis erzielt. Beim beschriebenen Wärmeschock besteht das Ziel darin, die Knollen in Keimstimmung zu versetzen. Es ist ausreichend, wenn die Augen leicht auszutreiben beginnen.
Tipps der Woche
- Je nach Produkt dürfen Halmverkürzer im Getreide erst ab einer Temperatur von über 5°C eingesetzt werden.
- In den ersten aufgelaufenen Zuckerrüben sollten nun Gelbfallen bodeneben vergraben und mit Seifenwasser befüllt werden, um den Rübenerdfloh zu überwachen.
- In Sommereiweisserbsen Blattrandkäfer beobachten und wenn nötig behandeln.
- Bevor Vermehrungskartoffeln gesetzt werden, diese vorher schrittweise innerhalb von fünf bis sieben Tagen aufwärmen, um ihnen bei den kühlen Bodentemperaturen einen Vorsprung zu verschaffen.