Die aktuell trockenen Bedingungen sind fürdie mechanische Unkrautbekämpfung im Getreide äusserst günstig. Erst die früh gesäten Winterweizenbestände erreichen langsam das Ende der Bestockung. In diesen Beständen sieht man im Moment vor allem die Herbstkeimer wie Ehrenpreis, Stiefmütterchen, Taubnessel, Vogelmiere, Windhalm oder Ackerfuchsschwanz. Die Frühlingskeimer – Kamille, Klettenlabkraut oder Flughafer – sind noch schwach entwickelt oder nicht aufgelaufen.
Temperaturschwankungen sollten nicht grösser als 15°C sein
Sulfonylharnstoffe haben hauptsächlich eine Blattwirkung und deshalb sollte, wenn möglich, die Keimwelle der Frühlingsunkräuter abgewartet werden. Zudem sind die Nachtfröste im Moment noch heikel und die Temperaturschwankungen sollten nicht grösser als 15°C sein. Bei Produkten wie Othello, Archipel oder Sprinter muss allerdings darauf geachtet werden, dass das Einsatzstadium von DC 30 (Ährenanlage 1 cm gross) nicht überschritten wird, da sonst ein Risiko von Phytotoxizität besteht. Bei gegenüber Sulfonylharnstoffen resistentem Windhalm kann ein spezifisches Gräsermittel der Resistenzgruppe A verwendet werden. Gewisse Sulfonylharnstoffe können mit dem Bodenwirkstoff Metribuzin, z. B. Artist, Dancor 70 WG oder Herold Flex, gemischt werden, um Windhalm und Rispengras zu bekämpfen.
Vorsicht in S-Zonen: Pinoxaden (Avero, Axial One oder Avoxa), Bentazone (Basagran), Thifensulfuron-Methyl (Harmony) und Tritosulfuron (Biathlon) sind in den Gewässerschutzzonen S2 verboten.
Je nach Entwicklung der Bestände und der Wetterbedingungen ist es nicht sinnvoll CCC dem Herbizid beizumischen. CCC wirkt nur auf Pflanzen in vollem Wachstum ab 8°C (keine Nachtfröste) und im maximalen Stadium DC 30 (Ähre 1 cm).
Rapsstängelrüssler weiterhin beobachten
Falls eine Stängelhöhe von 20 cm in den Rapsbeständen noch nicht erreicht ist, speziell an Standorten mit hohem Druck, muss der Stängelrüssler weiterhin beobachtet werden. Die Bekämpfungsschwelle ist folgende:
- 10 bis 20 % der Pflanzen mit Einstichen bei 1 bis 5 cm langen Rapsstängeln,
- 40 bis 60 % der Pflanzen mit Einstichen bei 5 bis 20 cm langen Rapsstängeln.
Wird eine späte Bekämpfung nötig und sind bereits Glänzkäfer vorhanden, so können Talstar SC (Aufbrauchfrist 1. Juni 2022) oder Blocker verwendet werden. Für die zwei Produkte beträgt der Abstand zu Oberflächengewässern wegen der Abdrift 50 bzw. 100 m. Der Einsatz von Antidriftdüsen ermöglicht eine Reduktion dieser Abstände.
Raps auf Glanzkäfer im DC 53 bis 59 anfällig
Der Haupteinflug des Glanzkäfers fand noch nicht statt. Die anfällige Phase gegenüber dem Glanzkäfer dauert vom Stadium DC 53 (Blütenstand überragt die obersten Blätter) bis zum Stadium DC 59 (Blütenstand wird gelb, Knospen geschlossen). Während diesen Stadien sollte der Raps regelmässig kontrolliert werden, indem man während der heissesten Stunden des Tages an zehn verschiedenen gut verteilten Stellen, genügend weit vom Rand entfernt, die Hauptblütenstände von fünf Pflanzen kontrolliert (Total 50).
Dabei wählt man fünf benachbarte Pflanzen in einer Reihe unabhängig von deren Grösse und Befall. In den Stadien 53 bis 57 lautet die Bekämpfungsschwelle sechs Glanzkäfer pro Pflanze bzw. vier in schwachen Beständen. Bei guter Platzierung reicht eine Behandlung. Dazu sollte der Hauptflug beendet sein, sonst fliegen nach der Behandlung noch zahlreiche Glanzkäfer ein. Zusätzlich sollte nicht vor dem Stadium DC 53 eingegriffen werden.