Rund 200 Hektaren Zuckerrüben wurden innerhalb der Schweiz bereits ausgesät. So etwa im Genfersee-Gebiet, in Schaffhausen, im Rhein- und Rhonetal, sagt Samuel Jenni von der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenbau.
Doch Jenni warnt: «Auf leichten Böden und dort, wo die Flächen wirklich gut abgetrocknet sind, war die Aussaat bis jetzt vielleicht schon möglich. Doch seit vergangenen Freitag sind 30 mm Wasser heruntergekommen.» Aufgrund des instabilen Wetters sollte gemäss dem Fachexperten in den nächsten sechs bis sieben Tagen von einer Aussaat abgesehen werden.
Lieber später als früher säen
Jeder kennt es: Der Nachbar fährt bereits mit seiner Sämaschine vor. Da juckt es einen selbst in den Fingern, mit der Aussaat zu starten. «Doch der Nachbar ist kein Indiz für eine exakte Rübensaat», mahnt Samuel Jenni. Es heisst zwar: «Je später gesät wird, desto weniger Ertrag. Wird aber zu früh gesät, riskiert der Landwirt ebenso schlechte Erträge.» Deshalb gilt es grundsätzlich, das Wetter und den Boden im Auge zu behalten, empfiehlt der Fachmann. Einen guten Anhaltspunkt biete das bodenmessnetz.ch, mit dem Bodensättigung und -befahrbarkeit in der eigenen Region beobachtet werden können.
Den Spaten in die Hand nehmen
Aber wichtiger sei, den Spaten selbst in die Hand zu nehmen und eine Probe aus 10 cm Tiefe zu begutachten: «Ist der Boden formbar, dann darf er nicht bearbeitet werden.» Erst wenn die Bodenoberfläche richtig abgetrocknet ist, dann kann die Bearbeitung erfolgen. «Es spielen genauso die Bodenart – leichte Böden trocknen schneller ab –, der Tongehalt und die Lage, ob nord- oder südexponiert, Schattenwurf und so weiter, eine Rolle», ergänzt er.
Boden flach bearbeiten
Selbst ein gut abgetrockneter Boden muss gemäss Samuel Jenni vorweg extrem flach bearbeitet werden. Als Faustregel gilt die doppelte Saattiefe. «Bei den Zuckerrüben empfehlen wir 1,5 bis 2,5 cm Aussaattiefe. Die Bearbeitungstiefe sollte also maximal 5 cm betragen. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt», weiss Jenni.
«Die flache Bearbeitungstiefe berücksichtigen viele aber oft nicht» Samuel Jenni, SFZ
«Die flache Bearbeitungstiefe berücksichtigen viele aber oft nicht», weiss er aus Erfahrung. «Dann zeigt sich im Sommer ein Kümmerwachstum, was fälschlicherweise auf Nährstoffmangel zurückgeführt wird. Jedoch bleiben die Wurzeln in den sogenannten Mikroschmierschichten stecken, wenn der Boden im Frühjahr nachbearbeitet wurde.» Mit einer sehr flachen Einstellung der Egge wird verhindert, dass die Feuchtigkeit aus dem Winter in die oberen Schichten gelangt. Zudem sollte der Boden nur mit möglichst leichten Traktoren befahren und der Luftdruck in den Rädern abgesenkt werden.
Gepflügter Boden
Ein gepflügter Boden trocknet schneller ab. Ist das Wetter ideal zur Aussaat, muss innerhalb weniger Tage nach dem Pflug-Einsatz der Boden flach bearbeitet werden, bevor die Saat erfolgt. Wurde im Winter gepflügt, beschränkt sich die Bodenbearbeitung auf das oberflächliche Einebnen und die gleichzeitige Rückverfestigung. «Bei gepflügten Böden besteht aber das Problem der stufigen Rüben, wenn die nötige Feuchtigkeit in der Keimzone fehlt», erklärt Samuel Jenni.
Direktsaat
Wird der Boden vor der Saat nicht bearbeitet, muss sich der Landwirt bei idealen Witterungsbedingungen mit der Aussaat dennoch ein bis zwei Tage gedulden, bis die Oberfläche ausreichend abgetrocknet ist.
Bise am Wochenende begünstigt das Abtrocknen
«Ob die Rüben im März oder April gesät werden, spielt von der wirtschaftlichen Seite her keine Rolle», schlussfolgert Jenni. Grundsätzlich sollte das Wetter einige Tage sonnig sein, damit der Oberboden in 3 bis 4 cm Tiefe für die Saat gut abtrocknen kann. Eine Bise, wie sie für das Wochenende vorhergesagt ist, begünstigt das Abtrocknen.