In diesem Frühling ist viel Geduld gefragt: Einerseits wartet man auf trockenere Bodenverhältnisse, andererseits darauf, dass die gesäten Kulturen endlich einen Wachstumsschub erhalten. Die kurzen niederschlagsfreien Zeitfenster müssen, so gut es geht, für Feldarbeiten genutzt werden.
Vorerst nesterweiser Befall im Bestand
Ein erster Befallsherd mit Krautfäule wurde am 15. April in Ecublens VD entdeckt. Bei abgedeckten Frühkartoffeln sollte auf jeden Fall eine Kontrolle der Stauden erfolgen. Weiter ist eine vorbeugende Behandlung mit einem teilsystemischen Fungizid angezeigt. Bei den ersten Krautfäulebefällen in der Saison handelt es sich praktisch ausschliesslich um Primärherde in Frühkartoffeln unter Vlies. Die Infektion geht hierbei von befallenem Saatgut aus.
Bei frühzeitigem Erkennen tritt der Befall vorerst nesterweise im Bestand auf und breitet sich anschliessend über Sporen im Feld aus. Mit dem Wind kann sich der Befall im Umkreis von mehreren Kilometern auf gesunde Bestände ausbreiten. Kleine Primärherde sollten unbedingt aus dem Feld entfernt und der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle oder dem Prognosedienst Phytopre gemeldet werden, damit alle Kartoffelproduzenten informiert werden können.
Im weiteren Verlauf der Saison gilt es, die Durchwuchskartoffeln auf den letztjährigen Kartoffelfeldern im Auge zu behalten. Diese können genauso Krankheiten übertragen und Krautfäulesporen freilassen, da sie im Winter oft nicht durch Frost absterben, in Folgekulturen schlecht erkannt oder nur ungenügend bekämpft werden. Gute chemische Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es dafür im Mais (Wirkstoff Mesotrione) oder auch in ALS-resistenten Zuckerrüben (Smart-Sorten). Im Getreide haben die Kartoffeln im Frühling schlechte Voraussetzungen, da die Bestände bereits viel Licht und Platz einnehmen.
Silomaissaat drängt nicht
Die Maissaat hat begonnen. Mittlerweile sind die Böden weitverbreitet bis in eine Tiefe von 20 cm über 10 °C warm. So kann der Mais schnell keimen und auflaufen. Die nassen Bodenverhältnisse bestehen jedoch nach wie vor. Bodenbearbeitungen sollten auf ein Minimum reduziert werden. Verdichtungen im Boden zeigen sich beim Mais durch einen verzögerten Aufwuchs und ein schlecht ausgebildetes Wurzelwerk, was wiederum die Nährstoffaufnahme behindert.
Die Saat von Silomais drängt momentan noch nicht. Insbesondere bei Saatsystemen ohne wendende Bodenbearbeitung ist die Bodentemperatur entscheidend. Die Böden erwärmen sich besonders bei Direkt- oder Streifenfrässaat weniger schnell. Je wärmer der Boden ist, desto schneller entwickelt sich der Mais und umso weniger lange ist er anfällig auf Vogelschäden, Schneckenfrass oder Unkrautdruck.
Schnecken überwachen
Solange feuchte Bodenverhältnisse herrschen, ist mit einem erhöhten Schneckendruck zu rechnen. Die Kulturen müssen deshalb weiterhin überwacht werden. Wie so viele Kulturen diesen Frühling sind auch die Sonnenblumen unterschiedlich weit entwickelt oder konnten erst diese Woche gesät werden. Eine mechanische Unkrautbekämpfung mit dem Hackgerät zwischen den Reihen empfiehlt sich ab zwei bis vier Blattpaaren.
Der Boden sollte nicht zu tief bearbeitet werden (max. 5 cm). Je nach verwendetem Gerät empfehlen sich Pflanzenschutzscheiben zum Schutz der Pflanzen vor einer Verschüttung. Möglich wäre auch ein ganzflächiger, vorsichtiger Durchgang mit dem Hackstriegel, sofern die Oberfläche genügend abgetrocknet und die Saatgutablage genügend tief und regelmässig erfolgt ist. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da die jungen Pflanzen ansonsten mit Erde zugeschüttet oder verletzt werden können (Zinkendruck reduzieren und Fahrgeschwindigkeit anpassen).
Geringeres Schadpotenzial bei Sommereiweisserbsen
In Wintereiweisserbsen-Feldern konnten diesen Frühling verbreitet ausgewinterte Stellen beobachtet werden. Verantwortlich dafür sind einerseits Fuss- und Welkekrankheiten. Typisch ist dafür das nesterweise Verkümmern, Welken, Vergilben und Verdorren der Erbsenpflanzen. Bei diesen Krankheiten können im unteren Teil des Stängels rötlich braun verfärbte Gefässe festgestellt werden.
Andererseits ist auch die Brennfleckenkrankheit mit typischen Flecken auf den Blättern vorhanden. Der milde Winter mit anhaltend feucht-nasser Witterung förderte die Ausbreitung dieser Krankheiten in den Wintereiweisserbsen. Allgemein ist der Anbau von Sommereiweisserbsen zu bevorzugen, dort ist das Schadpotenzial der Krankheiten geringer.