Das anfällige Stadium gegenüber dem Stängelrüssler ist in den meisten Parzellen bald überwunden. Falls eine Stängelhöhe von 20 cm noch nicht erreicht ist, speziell an Standorten mit hohem Druck, muss der Schädling weiterhin beobachtet werden.
Wird eine Bekämpfung nötig, so ist die Verwendung von Talstar SC oder Blocker zu bevorzugen, denn in gewissen Situationen sind erste Glanzkäfer schon vorhanden. Für die zwei Produkte beträgt der Abstand zu Oberflächengewässer 50 respektive 100 m.
Bisher kein Glanzkäferflug
Der Haupteinflug des Glanzkäfers fand noch nicht statt, zudem ist das anfällige Kulturstadium noch nicht erreicht. Die anfällige Phase gegenüber dem Glanzkäfer dauert vom Stadium DC 53 (Blütenstand überragt die obersten Blätter) bis zum Stadium DC 59 (Blütenstand wird gelb, Knospen geschlossen). Während diesen Stadien sollte der Raps regelmässig kontrolliert werden: Dabei während den heissesten Stunden des Tages an 10 verschiedenen gut verteilten Stellen – genügend weit vom Rand entfernt – die Hauptblütenstände von fünf Pflanzen kontrollieren. Am besten fünf benachbarte Pflanzen in einer Reihe wählen, unabhängig von deren Grösse und Befall.
Die Bekämpfungsschwelle wurde nach Versuchen von Agroscope angepasst. Neu gilt:
- sechs Glanzkäfer pro Pflanze im Stadium «Blütenstand überragt die obersten Blätter» (DC 53- 57),
- vier Glanzkäfer pro Pflanze für schwache Bestände.
Eine Behandlung gegen den Rapsglanzkäfer genügt, wenn:
- der Hauptflug beendet ist, sonst erscheinen nach der Behandlung noch zahlreiche Glanzkäfer,
- nicht vor dem Stadium DC 53 eingegriffen wird,
- die Bekämpfungsschwelle erreicht ist.
Unkrautbekämpfung bei trockenen Bedingungen
Trockene Bedingungen, die gemeldet sind, könnten erneut die mechanische Unkrautbekämpfung im Getreide ermöglichen. Für die kommenden Tage sind auch gute Bedingungen für den Einsatz von Herbiziden zu erwarten. Für eine maximale Wirkung ohne Phytotoxizität sind die Wetterbedingungen entscheidend. Mittel mit Bodenwirkung (z. B. Metribuzin) sind relativ temperaturunabhängig. Nur grosse Schwankungen (z. B. −3°C bis 15°C) können die Kulturpflanzen schädigen, dafür spielt die Bodenfeuchte eine wichtige Rolle.
Blattherbizide erst einsetzen, wenn keine Nachtfröste mehr auftreten
Blattherbizide (Sulfonylharnstoffe) sind gegenüber den Wetterverhältnissen anspruchsvoller. Sie sind temperaturabhängig und sollten erst ab 5°C eingesetzt werden. Während zwei bis drei Tagen vor und nach der Behandlung dürfen keine Nachtfröste auftreten. Die Temperaturschwankungen sollten nicht grösser als 15°C sein und bei der Behandlung sollte die relative Luftfeuchtigkeit über 60 % liegen.
Vorsicht in S-Zonen: Pinoxaden (Avero, Axial One oder Avoxa), Bentazone (Basagran), Thifensulfuron-Methyl (Harmony) und Tritosulfuron (Biathlon) sind in den Gewässerschutzzonen S2 verboten. Der Einsatz von Isoproturon ist seit dem 1. Juli 2020 verboten. Behandlungen mit CCC im Stadium DC 30 dürfen nur auf Pflanzen in vollem Wachstum ab 8°C (keine Nachtfröste) erfolgen, Mischbarkeit überprüfen. Bei schlechten Bedingungen nicht auf Biegen und Brechen CCC einsetzen, es sind genügend Alternativen vorhanden.