Das Wetter bleibt wechselhaft und es sind viele Sporen vorhanden, die Krautfäule-Situation bleibt angespannt. Es gilt, die Parzellen häufig zu kontrollieren und den Fungizidschutz rechtzeitig zu erneuern (im Zweifel besser zu früh). Kontaktmittel sind nur begrenzt regenfest, deshalb ggf. schon früher den Schutz erneuern. Amisulbrom (z. B. Leimay) und Cyazofamid (z. B. Ranman Top) halten rund 50 mm Regen aus, während Fluazinam (z. B. Mapro) schon bei rund 30 mm Regen weg ist.

Bei akutem Befall Knollen entfernen

Bei akutem, neu entdecktem Befall sollten kleinere Herde inkl. Knollen manuell entfernt, bei grösseren Herden minimal das Kraut vernichtet werden (Reduktion Sporenverbreitung). Das Mittel der Wahl für eine Stoppspritzung ist das rasch wirkende, translaminare und teilsystemische Cymoxanil, in Kombination mit einem sporiziden Kontaktmittel. Cymoxanil hat eine gute kurative Wirkung und kann ein bis zwei Tage alte Infektionen oft stoppen. Es baut sich nach drei bis vier Tagen wieder ab, weshalb der Schutz schon nach drei bis vier Tagen mit einem anderen teilsystemischen Mittel plus wieder mit einem sporiziden Kontaktmittel erneuert werden muss. Falls die Kartoffeln noch stark wachsen, kann anstelle des teilsystemischen das systemische Mittel Infinito eingesetzt werden. So wird auch der Neuzuwachs geschützt.

In stabilen Krautfäule-Situationen reicht ein teilsystemisches Mittel plus ein sporizides Kontaktmittel mit rechtzeitiger Erneuerung. Sofern die Hauptwachstumsphase noch nicht überschritten ist, kann auch hier anstelle des teilsystemischen Mittels Infinito angezeigt sein. Der Fungizidschutz sollte bis zur Krautvernichtung aufrechterhalten werden. Die maximalen Mengen und Anzahl Anwendungen pro Jahr müssen eingehalten werden. Resistenzgruppen gilt es so gut wie möglich abzuwechseln.

Prävention in Bio mit Kupfer

Im Biolandbau steht für den präventiven Schutz vor Krautfäule nur Kupfer zur Verfügung, welches bereits nach 20 bis 30 mm Regen erneuert werden muss und optimalerweise per kombinierte Unterblattspritzung angewendet wird. Bei Befall in der Nachbarparzelle oder im eigenen Bestand sollte die Kupfermenge erhöht (max. 700 g/ha) und befallene Pflanzen entfernt werden. Mit Kupfer können aber keine Befälle gestoppt werden. Es sind jährlich maximal 4 kg/ha Reinkupfer zugelassen.

Die sehr hartnäckigen Ackerkratzdisteln gilt es auf allen Flächen, wenn immer möglich zu bekämpfen und die Ausbreitung zu verhindern. In Zuckerrüben können diese aktuell noch mit Clopyralid (z. B. Lontrel 100) und Öl bekämpft werden (Rübenblätter nicht mehr verfüttern).

Disteln: Bei Behandlung mindestens 20 cm hoch 

Im Mais existiert kein Mittel mit sehr guter Distelwirkung, man kann aber bis ins 6-Blatt-Stadium Dicamba einsetzen oder versuchen, die Disteln mit dem Breitbandmittel Equip-Power zu bekämpfen. Arrat (Mischprodukt mit Dicamba) kann noch bis ins 8-Blatt-Stadium eingesetzt werden. In Kartoffeln kann bei starkem Distelbefall als Notlösung MCPB eingesetzt werden, wenn die Stauden 25–35 cm hoch sind (Achtung, nicht für Saatkartoffeln und gewisse Sorten).

Damit genug Wirkstoff in die ausdauernden Wurzeln und Rhizome gelangt, sollten die Disteln bei der Behandlung mindestens 20 cm hoch sein. Im Getreide ist jetzt der letzte Zeitpunkt, um noch gegen die Disteln vorzugehen (von Hand: mindestens Blütenköpfe abschneiden, besser ganze Pflanzen ausreissen).