Wir schauen auf ein nasses Jahresende sowie einen nassen Jahresbeginn zurück. Ende Woche scheint das Wetter allerdings vielversprechend, mit warmen, trockenen Temperaturen. Diese Wärme wird das Wachstum der Kulturen begünstigen. Auch Bodenbearbeitungen werden zu Beginn der kommenden Woche wahrscheinlich möglich sein.
Rapsglanzkäfer-Druck vielerorts gross
Der Druck von Rapsglanzkäfern war heuer vielerorts gross. Der Einflug nahm Mitte März schlagartig stark zu. Aufgrund der kühlen Nächte verblieb der Raps verhältnismässig lange in den Stadien 53 bis 59 – in der Phase, in der der Rapsglanzkäfer grossen Schaden anrichten kann. Mittlerweile befindet sich der Raps allerdings an vielen Orten zwischen den Stadien 59 (Blüten sichtbar, aber noch geschlossen) und 60 (erste offene Blüten).
Sobald erste Blüten offen sind, darf kein Insektizid mehr ausgebracht werden. Die Glanzkäfer können dann sogar nützlich werden, da sie bei der Bestäubung mithelfen. Auch gegen Weissstängeligkeit (Rapskrebs) sollte kein Fungizid in die offene Blüte appliziert werden, dies aus Imagegründen.
Weizen auf Pilzkrankheiten kontrollieren
Bei Weizen und Gerste hat der Übergang vom vegetativen ins generative Stadium stattgefunden. Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich das Getreide im 1- bis 2-Knoten-Stadium. In diesen Stadien sollte der Weizen auf Pilzkrankheiten wie Halmbruch oder auch Gelbrost kontrolliert werden, bei Letzterem wurden bereits einzelne Infektionen gemeldet. Bei Gerste sollte ein besonderes Augenmerk auf die Netz- und Spitzflecken (Rhynchosporium) sowie Zwergrost gelegt werden. Durch den anhaltenden Regen und mithilfe des Windes konnten die Sporen der Rostkrankheiten sowie der Blattflecken optimal auf die Blätter gelangen und keimen.
Mehltau aktuell kaum problematisch
Für die Entwicklung von Mehltau sind solche Wetterbedingungen eher ungünstig, er ist daher aktuell kaum problematisch. Für die Erhebung aller genannten Krankheiten werden 40 Haupttriebe über die Felddiagonale kontrolliert. Anschliessend können jeweils die drei obersten, voll entwickelten Blätter auf die Erreger überprüft werden. Bei Gelbrost liegt die Bekämpfungsschwelle bei einem ersten Befallsherd oder wenn 3 bis 5 Prozent der Blätter befallen sind. Die Bekämpfungsschwelle für Zwergrost ist erreicht, sobald mehr als 30 Prozent der Blätter befallen sind.
Für die Blattflecken in der Gerste müssen 20 bis 30 Blätter befallen sein (15 bis 25 %). Die Netz- und Spitzflecken werden bei der Ermittlung der Schadschwelle zusammengezählt. Die Befallskontrolle dieser Krankheiten (mit Ausnahme von Halmbruch) sollte bei Weizen noch bis zum Stadium 61 (Beginn Blüte) und bei Gerste bis 51 (Beginn Ährenschieben) durchgeführt werden.
CCC nur bis zum Stadium 30 einsetzen
Wer noch keine Wachstumsregulatoren eingesetzt hat, kann bei Winterweizen noch Moddus, Medax oder Prodax einsetzen – CCC ist nur bis zum Stadium 30 einzusetzen. Die beiden Produkte Moddus und Prodax können mit Fungiziden gemischt werden. Bei Gerste stehen des Weiteren noch Ethephon und Terpal zur Verfügung, wobei sich diese besonders für einen zweiten Einsatz gut eignen.
Zuckerrüben und Frühkartoffeln konnten über Ostern vereinzelt gesät respektive gepflanzt werden – allerdings nicht überall unter optimalen Bedingungen. Ein Gang aufs Feld oder ein Blick auf das Bodenmessnetz zeigt an, dass es zurzeit immer noch überall zu nass ist. Besonders schwere, tonreiche Böden trocknen schlecht ab – hier ist besonders viel Geduld gefordert, um den Boden nicht langfristig zu schädigen. Verdichtungen im Unterboden sind so gut wie irreversibel und können Ertragspotenziale für Jahrzehnte einschränken. Die Hauptursache von Verdichtungen ist die Bearbeitung eines zu nassen Bodens.