Das über viele Tage hochdruckbestimmte und frühlingshafte Wetter wurde seit Mitte Woche durch die nun wieder vorherrschenden, fast winterlichen Wetterbedingungen jäh unterbrochen. Offensichtlich haben damit viele Leute nicht mehr gerechnet, die den frühen Wechsel auf die Sommerreifen ein wenig voreilig vorgenommen haben. Für die Feldarbeiten blieb aber zuvor mehr als genug Zeit. Bei besten Bedingungen konnte die Rübensaat abgeschlossen werden. Der Raps entwickelt sich schnell, erste Verkürzungen in intensiv geführtem Getreide wurden vorgenommen. Auch die Voraussetzungen für eine erfolgreiche mechanische Unkrautbekämpfung im Getreide war über die letzten Wochen gegeben.
Getreide: Frühlingswetter abwarten, bevor weitere Massnahmen getroffen werden
Die meisten Weizenfelder sind am Bestocken und in frühen Lagen an der Streckung. Einzelne Frühsaaten an frühen Lagen sind auch schon im DC 31. Der Herbizideinsatz sollte nun abgeschlossen sein, Korrekturbehandlungen gegen Wurzelunkräuter können später noch erfolgen. Für den Striegeleinsatz war es insbesondere gegen Ende der Schönwetterphase eigentlich zu trocken, ausser das Ziel war Güllekrusten vor dem Regen aufzureissen. Weitere Striegeleinsätze können dann wieder bei der nächsten Schönwetterperiode erfolgen.
Wachstumsreglereinsätze wurden diese Woche vor dem Wetterumschwung hoffentlich nicht vorgenommen. Wo Verkürzer eingeplant sind, muss gewartet werden, bis das Frühlingswetter wieder zurückkehrt.
CCC nur bis DC 30 erlaubt
CCC-Einsätze sind nur bis ins DC 30 bewilligt und machen insbesondere Sinn bei schwachen bzw. kleinen Beständen, da nebst der Einkürzung die Ausbildung der bereits vorhandenen Seitentriebe unterstützt wird. Es kommt dadurch aber nicht zur Auslösung der Bildung neuer Seitentriebe. Nach DC 30 bzw. in weiter entwickelten Beständen liegt der Fokus bei der Verkürzung auf dem Einsatz von Moddus, Milo, Metro Class, Prodax oder Medax (ab DC 31). Die Bestände sollten für solch einen Einsatz dann gut im Schuss sein, also die zweite Stickstoffgabe dann ausgebracht und wirksam sein. Die zweite Gabe hat einen direkten Einfluss auf die Anzahl der ährentragenden Halme. Ausserdem wird massgeblich die Anzahl Körner pro Ähre beeinflusst. In dichten Beständen sollte die Schossergabe allerdings erst zum DC 32 (2-Knoten-Stadium) erfolgen, weil bis dahin die zuletzt angelegten Nebentriebe reduziert werden.
Gerste ist im Stadium DC 30, teilweise im DC 31. Grundsätzlich sieht die Gerste sauber aus. Aufgrund des tiefen Krankheitsdrucks wird auch eine 1-Fungizid-Strategie ins Fahnenblatt ausreichend sein.
Raps: Glanzkäferaktivität geht gegen Null
Raps ist verbreitet im Stadium 53 (Blütenknospen überragen die obersten Blätter). Der Fokus liegt nun auf der Kontrolle des Rapsglanzkäfers, der Stängelrüssler ist schon wieder passé. Rapsglanzkäfer können bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle bis in das Stadium DC 59 (Blüten noch geschlossen) bekämpft werden. Die Bekämpfungsschwelle liegt im Stadium DC 53 bis 55 (Beginn der Streckung des Blütenstandes) bei sechs Rapsglanzkäfern pro Pflanze bei starkem Raps und bei vier Käfern bei geschwächten Raps (z. B. durch Erdflohschäden). Im DC 57–59 liegt diese Schadschwelle dann bei zehn Käfern pro Pflanze.
Bei dem aktuellen kalten Wetter fröstelt es aber auch den Glanzkäfer und seine Aktivität geht momentan gegen null. Also auch hier wird erst wieder bei wärmeren Temperaturen kontrolliert.
Zuckerrüben: Schnecken überwachen
Alle Saaten konnten bei optimalen Bedingungen vorgenommen werden. Frühe Zuckerrübensaaten von Anfang März sind bereits am Auflaufen. Schäden durch Schnecken müssen ab dem Auflaufen überwacht werden. Das «prophylaktische» Streuen von Schneckenkörnern ist nicht erlaubt. Die Beizung des Saatguts mit dem Mittel Force wirkt als Kontakt und Frassgift und wird im Saftstrom der Pflanze nicht verteilt, deshalb bietet eskeinen Schutz gegen den Erdfloh (oberirdisch), wohl aber gegen Drahtwurm oder Erdschnakenlarven (unterirdisch). Wenn es wieder wärmer wird, müssen die Zuckerrüben deshalb gut auf durch Erdfloh verursachten Loch- und Schabfrass kontrolliert werden. Eine Behandlung mit einem zugelassen Pyrethroid benötigt eine Sonderbewilligung durch die Kantonalen Pflanzenschutzdienste.