Wir hatten stets viele Gäste in der Beiz, waren nebst dem Hirten auch am Wirten und während der Arbeitsaufwand in der Käserei aufgrund der sinkenden Milchleistung abnahm, stieg er im Käsekeller bis zum letzen Produktionstag täglich an.

Die eigentlich zu kleine Kammer füllte sich bis zum wortwörtlichen Rand mit unserem Berner AOP-Alpkäse und erforderte im Team entsprechend viel Zeit und Kraft für die regelmässige Pflege der Laibe.

Auch im Stall merkte man, dass einige Kühe durch die Hitze, die Trockenheit, die äusserst steilen Weiden und die dadurch erschwerte Futteraufnahme geschwächt waren und die Aufmerksamkeit des Personals umso mehr brauchten.

Die Kühe werden verladen

Aus diesen Gründen entschied sich das Alphirtenpaar in Absprache mit dem Vorstand der Alpkorporation Anfang August, keinen traditionellen Alpabzug durchzuführen, sondern die Besitzer der Kühe zu bitten, die Kühe mit dem Anhänger abzuholen.

Es kam dann auch so, dass am vergangenen Montag alle Bauern im Verlauf des Tages ihre Mitarbeiterinnen verluden und abzogen.

Ein etwas anderer Alpabzug

Das war eine ziemlich emotionslose Angelegenheit, zumal es an diesem Tag weder Blumenschmuck zu bestaunen, noch Glocken zu hören gab.

Aber angesichts des für die Tiere eher strapazierenden Sommers in den steilen Hängen der Alp Langenegg war diese Lösung für alle vertretbar. Es war eine Entscheidung für das Tierwohl und gegen die Unterhaltung der Menschen.

Das gehört eben auch zum verantwortungsvollen Hirten: Immerhin ist die Wertschöpfung, die man in den Bergen aus der Milch generiert, so gross, dass man den fleissigsten Arbeiterinnen – den Milchkühen – auch etwas entgegen kommen kann.