«Zurzeit sind wir daran, die Wege zu den Alpen vom Schnee zu befreien», erläutert Michael Gabathuler, Betriebsleiter Forst- und Werkbetrieb vom Zweckverband Falknis Maienfeld. «Sind wir dem Schnee Meister geworden, geht es weiter mit der Instandstellung der total 19 Kilometer Alpwege und dem Räumen der Weiden.» Brunnen müssten ersetzt und repariert werden. Es sei eine intensive Zeit für sein Team, welches sich Jahr für Jahr von März bis Mai um die Vorbereitungsarbeiten kümmere. Für jede Alp gebe es ein Pflichtenheft, nach dem vorgegangen werde. Beim Räumen der Wege und Weiden würden sich auch Vereine und Schulklassen einsetzen. Zudem müssten die Bestösser pro Grossvieheinheit einen Arbeitseinsatz auf den Alpen leisten.[IMG 3]

Es braucht Vorbereitung

Seien Wege und Weiden zugänglich und geputzt, müsse für den Unterhalt der Gebäude, wie Viehställe und Hirtenunterkünfte, gesorgt werden. Michael Gabathuler lacht: «Es ist nämlich nicht so, dass der Tag der Alpfahrt festgelegt wird, und am Morgen jenes Tages ziehen Sennen und Hirtinnen mit ihren Tieren und ihrer Habe jauchzend los». Bevor an der Alpfahrt gejauchzt werden kann, gibt es viel Arbeit.

Alpmeister und Grasmiete

[IMG 2]Die Stadt Maienfeld – nicht die Bürgergemeinde – ist Eigentümerin von einigen der schönsten Alpen der Schweiz. Ihre Gesamtfläche beträgt rund 1310 Hektaren. Die Stadt stellt die einzelnen Alpen den einheimischen Landwirten zur Verfügung. Diese entrichten dafür eine Grasmiete. Die Alpen werden von Alpmeistern geleitet. Jede Alp ist eigenständig. Die Alpmeister kümmern sich in enger Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt der Stadt Maienfeld um die Alpbestösser, also Bauernfamilien aus Maienfeld und, sofern sich nicht genügend Interessenten melden, aus den Nachbargemeinden. Ihnen und der Stadt obliegt es auch, das Alppersonal aufzubieten, die Löhne zu zahlen und alle Abrechnungen zu tätigen.

Es stehen zwei grosse, zweistaffelige Kuhalpen, zwei Jungviehalpen, eine Mutterkuh- und eine Schafalp zur Verfügung. Die grösste Kuhalp Alp Stürfis zwischen 1340 und 2300 m ü. M. ist, zusammen mit Egg und den Obersässen Jies und Bad, eine der grössten Milch verarbeitenden Alpen der Schweiz.

Die schönste Alp überhaupt

«Und zudem die schönste überhaupt», ist Alfons Zindel, Alpmeister auf der Alp Stürfis seit über 30 Jahren, überzeugt. Er beginnt zu schwärmen vom dort produzierten Alpkäse, der in den letzten fünf Jahren an der Olma nie weniger als den 3. Rang erreicht hat aus hundert verschiedenen Käsen. «Das ist tatsächlich ein Aushängeschild», sagt er stolz. Einmal wöchentlich werden Alpjoghurt und Vollrahm ins Tal geführt; der Käse ab Ende Juli. Die Produkte werden gemäss der Anzahl gesömmerter Tiere an die Bauern verteilt. Diese sind dann für die Vermarktung selbst zuständig. Den feinen Käse hingegen gibt es exklusiv im Spar Maienfeld und im Volg Fläsch zu kaufen.

[IMG 4]

Hirsche fressen das Gras

Die 350 Hektaren Gesamtfläche von Stürfis bieten Futter für rund 120 Stösse während zirka hundert Tagen und zusätzlich für rund 1450 Schafe während 60 Tagen. «Diese Zahlen bereiten uns allerdings immer mehr Probleme», sorgt sich Alfons Zindel. Denn auch auf den Maienfelder Alpen haben es sich dutzende Hirsche gemütlich gemacht. «Als ich vor ein paar Tagen einen ersten Augenschein nahm auf ‹meiner› Alp, weideten dort keine Kühe, sondern Hirsche frassen das erste frische saftige Gras», erzählt er.

Auf den Einwand der Journalistin, Hirsche seien doch prächtige Tiere und gehörten wohl in jene Gegend, antwortet der Alpmeister: «Ich bin einverstanden! Aber wenn im Kanton Graubünden höchstens 10'000 Hirsche vorgesehen sind, und der Bestand ist 16'000, dann stimmt etwas nicht mehr.» Nicht nur von ihm aus müssten 8000 Tiere weg, je schneller, desto besser. «Sie sind eine Plage; sie fressen den Nutztieren das Futter weg», fasst er das Problem zusammen.

[IMG 5]

Auch im Wald eine Plage

Michael Gabathuler hakt nach: «Auch uns Förstern bereitet die Überzahl Kummer.» Trotz allem Ärger über die Hirsche möchten sie das Interview positiv abschliessen. Beide freuen sich, für die Maienfelder Alpen tätig zu sein. Die Stadt unterhalte sämtliche Alpen und stehe hundertprozentig hinter der Alpwirtschaft, die eine lange Geschichte habe, die weiter gehe, fassen sie zusammen.

Weitere Informationen: www.zweckverbandfalknis.ch

Hinter den Kulissen der Alp

Die BauernZeitung berichtet in drei Teilen über die Maienfelder Alpen. Im heutigen Teil stellen wir diese vor und berichten über die mehrere Wochen dauernden Vorbereitungsarbeiten. Im zweiten Teil werden wir mit dem Alpmeister die grösste und schönste Alp besuchen. Im dritten Teil halten wir eine Nachschau, wenn auf den Alpen wieder Ruhe eingekehrt ist. Welche organisatorischen Arbeiten stehen an im Tal, hinter den Kulissen?

Im heutigen Teil berichten Alfons Zindel, Alpmeister Senntumsgenossenschaft Alp Stürfis, und Michael Gabathuler vom Zweckverband Falknis Maienfeld, Verantwortlicher Infrastruktur Maienfelder Alpen, wie die Alpen nach dem Winter aufgeräumt werden. Dazu muss teilweise der Schnee weggebaggert werden, damit die Arbeiten rechtzeitig für die Alpauffahrt fertig sind.