Branchenorganisation Milch BOM verzichtet für viertes Quartal auf einen Teil des Fondsabzugs Friday, 27. August 2021 Der Vorstand der Branchenorganisation Milch (BOM) entschied Ende August, auf einen Teil der Beiträge für den Rohstoffverbilligungs-Fonds zu verzichten. Aufgrund der Corona-bedingten rückläufigen Exporte von Nahrungsmitteln sei es zu einer hohen Liquidität im Fonds gekommen, heisst es in der entsprechenden Medienmitteilung. Konkret sind es nicht mehr 4,5 Rappen, sondern 3,6 Rappen pro Kilo Milch, welche die BOM einzieht.

Im Moment kein Nullsummenspiel mehr

Der Fonds für Rohstoffverbilligung ist die Nachfolge des früheren Schoggigesetzes. Er speist sich aus Mitteln, die der Bund seit dem 1. Januar 2019 in Form der neuen Zulage für Verkehrsmilch den Produzenten auszahlt. Stefan Kohler, Geschäftsführer der BOM, erklärt: «Der Fonds Rohstoffverbilligung war ein Nullsummenspiel, weil die BOM über die Verarbeiter diese 4,5 Rappen Zulage wieder einzog und mit dem gleichen Zweck wie das frühere Schoggigesetz den Exporteuren weitergab.»

Allerdings würden im Moment Produzenten von nicht verkäster Milch temporär profitieren, weil die BOM auf 0,9 Rappen verzichtet. Das sind 20 Prozent des Betrags. «Im Moment ist es also kein vollständiges Nullsummenspiel mehr», führt Kohler aus.

Auf die Frage, ob eine allgemeine Preiserhöhung angezeigt wäre, sagt er: «Der Milchpreis für nicht verkäste Molkereimilch sollte ab dem 1. Oktober um die 0,9 Rappen höher sein. Dies allerdings im Vergleich, wenn wir die Massnahme nicht getroffen hätten.» Der Milchpreis werde aber selbstverständlich auch von anderen Faktoren beeinflusst, «weshalb wohl nicht alle Marktakteure die Milchpreise nach oben anpassen».

Milchpreise steigen oder bleiben gleich

Die 0,9 Rappen erhalten also alle Produzenten von Silomilch. Unter dem Strich können sich aber nicht alle Milchproduzenten auf einen höheren Milchpreis ab dem 1. Oktober freuen, wie eine Umfrage der BauernZeitung ergab.

Beim Verband der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) steigt der Basismilchpreis. Aufgrund des reduzierten Mitteleinzugs der BOM könne man entsprechend dem Verwertungsmix die Basispreise für Milch «Suisse Garantie» und für Biomilch «Knospe» um 0,5 Rappen erhöhen, schreiben die ZMP im September-Newsletter. Cremo erhöht den Milchpreis für das vierte Quartal ebenfalls und zwar kumuliert um 5 Rappen.

Bei Elsa sind keine Preiserhöhungen vorgesehen. Tristan Cerf von der Medienstelle sagt auf Anfrage: «Per 1. Juli gab es eine Preisanpassung bei den Produzenten, die auf Wiesenmilchumgestellt haben. Bei einem gleichbleibenden Milchpreis von 73 Rappen ist eine Preiserhöhung kaum vorstellbar.» Die einzige Änderung, die bei Elsa erfolgt, ist die Reduktion des Rückbehaltes für den Rohstoffverbilligungs-Fonds von 4,5 auf 3,6 Rappen. Ebenfalls keine Veränderungen gibt es bei Aaremilch AG.

Bei der PMO Züger/Forster heisst es, man werde eine allfällige Preiserhöhung zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren.

Mooh rechnet anders

Bei der Genossenschaft Mooh steigt der Milchpreis auf den 1. Oktober um 1 Rappen gegenüber der Vorschau vom August. Martin Hübscher, Verwaltungsratspräsident, sagt, dass man bei Mooh eine andere Kalkulation habe. «Die 4,5 Rappen, welche die Milchlieferanten zugute haben, sind bei uns nicht im Basispreis inbegriffen.» Mooh gebe den positiven Effekt direkt andie Mitglieder in Form eineshöheren Basispreises ab Oktober weiter.

Das ergibt ab dem 1. Oktober einen Milchpreis von 60 Rappen pro Kilo bei Milch «Suisse Garantie» und 83 Rappen bei Biomilch «Knospe». Die Auszahlungspreise bei Mooh liegen damit deutlich über dem Vorjahr und zwar plus 4 Rappen bei Silomilch und plus 3 Rappen bei Biomilch.