Im Jahr 2021 haben sowohl Migros wie auch Coop bekannt gegeben, dass sie ihre Trinkmilch-Sortimente, ergänzt durch weitere Produkte, ganz beziehungsweise teilweise auf Wiesenmilch von IP-Suisse (IPS) umstellen werden. Dazu kommen Volg und der Discounter Denner, der schon länger Wiesenmilch führt und das Sortiment kontinuierlich ausbaut.
Über 1500 Produzenten
Dieser starke Ausbau hat bei den Verantwortlichen im Milchhandel und bei IP-Suisse zu umfangreichen Aktivitäten bei der Rekrutierung neuer Produzenten geführt. IP-Suisse-Geschäftsführer Fritz Rothen erklärt auf Anfrage, dass die Anzahl der Produzenten stark ausgebaut werden konnte. Ende 2020 waren es rund 660 Produzenten. Stand heute, also Ende 2021, sind es 1524 Produzenten, die bei IP-Suisse registriert sind. Damit wurde die Anzahl der Lieferanten im Laufe des Jahres um rund das Zweieinhalbfache erhöht.
Noch stärker ist die Milchmenge gewachsen. 2020 lag die Produktion laut Rothen bei rund 100 Mio kg Wiesenmilch. Im laufenden Jahr wurden von den gut 1500 Betrieben rund 350 Mio kg produziert. «Unterdessen produzieren umgerechnet 46 000 Kühe Wiesenmilch», sagt Rothen.
Zunahme auch bei der Betriebsgrösse
Die nun vorliegenden Zahlen zeigen, dass auch die durchschnittliche Grösse der Wiesenmilch-Betriebe gewachsen ist. Produzierten sie im Schnitt 2020 noch rund 150 000 kg pro Betrieb, waren es im laufenden Jahr bereits gegen 230 000 kg pro Produzent. Laut Fritz Rothen ist dies darauf zurückzuführen, dass 2021 vermehrt grosse Hügelzonen- und Mittelland-Betriebe zum Produzentenkreis gestossen sind.
Milch
Migros stellt das ganze Trinkmilch-Sortiment auf IP-Wiesenmilch um
Beschafft wird die zusätzliche Milch vor allem von Aaremilch und Mooh. Für Aaremilch-Geschäftsführer Donat Schneider war dies «eine sehr anspruchsvolle Aufgabe». Dabei war eine der Herausforderungen, ganze Sammelstellen oder Genossenschaften auf Wiesenmilch umzustellen, um so die Logistikkosten tief zu halten. Dies sei unter dem Strich gut gelungen. Aaremilch hatte bereits Wiesenmilch-Produzenten für die Naturparkkäserei im Diemtigtal, an der Aaremilch die Mehrheit von 54 Prozent besitzt. Aktuell suchte Aaremilch auch Produzenten für die Abfüllung von Wiesenmilch bei der Migros-Tochter Elsa in Estavayer, die ihrerseits in der Naturparkkäserei die Milchabfüllanlage betreibt.
Die Zahlen sehen wie folgt aus: seit dem 1. Februar 2021 produzieren 132 Aaremilch-Lieferanten für die Naturparkkäserei, seit 1. Juli des laufenden Jahres 260 für Elsa, und per Neujahr kommen weitere 140 für Elsa dazu. Somit konnten insgesamt gut 530 Aaremilch-Produzenten für die Wiesenmilch gewonnen werden.
Laut Schneider waren für die Rekrutierung keine zusätzlichen «Zückerli» nötig. «Bei uns brauchte es keinen weiteren Anreiz», so Schneider, «die Zuschläge von 8 Rp./kg (5 Rp. für Wiesenmilch und 3 Rp. für den grünen Teppich) reichen aus».
450 Lieferanten für Migros
Bei Migros, die den grössten Teil der Wiesenmilch abnimmt, zeigt man sich zufrieden mit der Umstellungsaktion: «Dank der guten Planung und dem grossen Einsatz aller Beteiligten können wir die komplette Umstellung wie geplant auf Ende Jahr umsetzen», schreibt Sprecher Patrick Stöpper auf Anfrage. Ein ganz kleiner Teil werde noch im ersten Quartal 2022 final umgestellt, dabei handle es sich jedoch um Verpackungsverzögerungen.
Insgesamt produzierten nun etwa 450 Lieferanten Wiesenmilch für Migros. Die Umstellung habe bei den teilnehmenden Produzenten mehrheitlich ohne grosse betriebliche Anpassungen durchgeführt werden können. Wie viel Wiesenmilch Migros nun total abzusetzen plant, will Stöpper nicht kommunizieren.
Aktuell keine Produktpläne
Befragt nach den Details bezüglich Sortiment erklärt Stöpper, dass alle Trinkmilch-Positionen (ausser Bio und Demeter) bereits auf Wiesenmilch umgestellt seien. «Im Weiteren sind mehrere Rahmpositionen mit IPS im Verkauf. Ebenfalls gibt es bereits vereinzelt Joghurt mit IPS.» Neue Produkte aus Wiesenmilch seien aktuell nicht geplant, ergänzt der Sprecher des Migros-Genossenschaftsbunds. Das bestehende Sortiment werde jedoch weiter mit IPS gestärkt, unter anderem mit «Co-Branding» des Käfers auf diversen Molkereiprodukten.
