Meine Liebe zu den Trauben existiert nicht erst seit gestern. Schon seit ich ein kleines Mädchen bin, liebe ich Trauben, vor allem in Herzform von Mama. Ich liebte sie zum Essen, nun liebe ich sie in der veredelten Form zum Trinken. Da ich jetzt auf einem Lehrbetrieb mit Rebbau bin, weiss ich nun ein wenig mehr über diese edlen Tropfen. Ich darf, glaube ich, sagen, dass diese eines jedes Weinbauern Gold sind.

Rebarbeit ist gar nicht so einfach

Letzte Woche waren wir das erste Mal in den Reben. Wir mussten die alten Triebe vom letzten Jahr abschneiden, ausser einem, den wir nach unten gebunden haben. Florian hat mich instruiert, wie man die hochmoderne Rebschere bedient, und hat noch so gesagt: «Sie schneidet dann auch Draht.» Ich meinte nur so: «Hoffen wir es nicht.» Es dauerte keine zwei Reben und ich hatte den Draht gekappt.

Reben zu schneiden, ist echt ein wenig eine Wissenschaft. Man soll nicht den Draht durchschneiden, den richtigen Trieb wählen und auf das Übertragen von Krankheiten achten – also ganz schön viel. Ich habe gelernt, dass der Trieb, der aus einem «Auge» wächst, eine hohe Fruchtbarkeitsrate hat. Das ist natürlich sehr wichtig, um einen möglichst guten Ertrag zu haben.

Ein Nachtrag in Sachen Tanzfläche

Ach ja, stimmt, ich bin euch noch eine Erklärung schuldig aus meinem letzten Tagebuch: Die frisch betonierte Tanzfläche ist bereit für unseres Hoffest im Mai. Das wird eine coole und grosse Sache, natürlich mit einer Weindegustation mit unseren Weinen. Mein Geheimtipp ist unser Dessert-Süssbeerenwein. Ich habe mich wahnsinnig in diesen tollen Wein verliebt. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Zur Person: Samira Furrer ist in Holziken AG aufgewachsen. Ihr war bereits als kleines Mädchen klar, dass sie Landwirtin werden wollte. Beim Äussern des Berufswunsches stiess sie in ihrer schulischen Laufbahn manchmal auf Kritik, aber nichtsdestotrotz verfolgte sie ihren Traum weiter. Sie absolviert ihr zweites Lehrjahr bei Florian Büchli in Elfingen AG, einem Rebbaubetrieb mit Mutterkühen. Ihr Ziel ist es, einen riesigen Hofladen zu führen.