Heute möchte ich ein bisschen auf all die «blühend weissen» Felder eingehen. Vor allem im Frühjahr sind einige Felder in der Landschaft ganz in Weiss gehüllt. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Das spricht fürs Vlies

Der für mich wichtigste Grund ist das Herstellen eines Mikroklimas unter den Vliesen, das ermöglicht ein Verfrühen von Kulturen. Damit stehen die Nahrungsmittel schneller für den Verkauf bereit und die Vegetationsperiode wird verlängert. Durch das frühere Verkaufsdatum von Vlies-Ware kann, nach meinem Verständnis, im Normalfall auch ein höherer Preis für die Nahrungsmittel gelöst werden.

Ein weiterer Grund, den ich in meiner Lehrzeit kennengelernt habe: Mit den Netzen können Saatkartoffeln vor Blattläusen geschützt werden. Blattläuse auf einem Saatkartoffelfeld wirken als Vektoren von Krankheiten und verschleppen diese von einer Pflanze auf viele andere. Saatkartoffeln sollten möglichst keine Krankheiten tragen, denn durch die Vermehrung werden diese potenziert.

Richtig und sauber arbeiten

Weitere Vorteile der weissen Einhüllung beinhalten das Zurückhalten von (Tau-)Wasser gegen Verdunstung und es wird ein gewisser Frost- und Wildfrassschutz geboten.

Die Lagerung von Vliesen geschieht säuberlich aufgerollt auf Holzmasten im Trockenen. Sowohl im besten als auch im Normalfall geschieht das Aufrollen mit einem hydraulischen Arbeitsgerät.

Beim Entfernen der Vliese muss darauf geachtet werden, dass die nicht angewachsenen Kulturen nicht herausgerissen werden und dass sie auch nicht verschmutzt werden. Die Vliese und Netze müssen gesichert werden, damit sie nicht davonfliegen. Dies geschieht mit blosser Erde, mit erdgefüllten Säcken oder auch mit Sandsäcken.

Ein hoher Aufwand ist nötig

Der Arbeitsaufwand für diese «weissen Flächen» ist grundsätzlich enorm. Auf meinem Lehrbetrieb musste das Vlies mehrere Male weggenommen und wieder hingelegt werden. Dies war für verschiedene Kulturmassnahmen wie zum Beispiel das Abflammen nötig. Eine andere negative Erfahrung aus meiner Lehre: Ein Fuchs erspähte seine Beute unter dem Blattläuse-Schutznetz und schlug mehrere Löcher in die weisse Folie.

Zur Person: David Stankiewitz stieg als Quereinsteiger in die Landwirtschaft ein und befindet sich mittlerweile im dritten Lehrjahr mit Vertiefung auf die biologische Landwirtschaft, das er auf dem Bio-Gut in Madiswil BE absolviert. Er hat einen BA in Wirtschaft und sein Wunschberuf ist Arbeitsagoge auf einem Bio-Gemüsebetrieb.