Was so ein paar Samen doch alles für Gefühle auslösen können: Vorfreude, Schmerz, Faszination, Angst und Überraschung. Aber beginnen wir doch am Anfang.
Startschuss für die neue Saison
Noch sind die Renovationsarbeiten unseres Treibhauses nicht abgeschlossen. Doch der Boden ist nun wieder flach und das Abteil, wo neue Setzlinge spriessen können, ist ebenfalls startklar. Somit steht den Vorbereitungen für die Sommersaison nichts mehr im Wege. Das eigene Heranziehen der Setzlinge zählt zu den Besonderheiten meines Praktikumshofes.
Schmerzhafte Angelegenheit
Dazu werden in einem ersten Schritt die Anzuchtschalen mit Erde befüllt. Die Erde muss so dicht in die 77 einzelnen Parzellen eingepresst werden, bis die Finger (jedenfalls meine) schmerzen. Anschliessend wird das Ganze gut bewässert. Nun gilt es, mit einer Schablone in jedes Abteil mittig ein Loch zu drücken. In jede Vertiefung wird jetzt genau ein Samen gelegt.
Die Samen sind auf ihre Keimfähigkeit getestet und haben einen Pflanzenpass. Dieser Pass garantiert, dass die importierten Samen nicht gleich auch noch Krankheiten und Schädlinge mit sich bringen. Jedenfalls kommt so ein stattlicher Preis von rund einem Franken pro Samen zustande. Verständlich also, dass die Regel Nummer eins lautet, die Samenpäckchen immer gut zu verschliessen. Ich möchte lieber nicht diejenige sein, die das 500er-Pack am Boden verschüttet.
Kurze Wartezeit
Abschliessend muss das mit dem Samen bestückte Loch nur noch mit Sand aufgefüllt werden. Nun geht es mit der fertigen Anzuchtschale ab auf einen Heizkörper, der mit isolierender Folie umhüllt ist.
24 Stunden später besuchte ich meine Setzlinge und entdeckte voller Überraschung die ersten grünen Spitzen, die aus dem Sand hervorlugten. Schon faszinierend, wie aus solch einem kleinen Samen eine ganze Pflanze spriesst. Ich freue mich bereits jetzt auf das geschmackliche Feuerwerk der ersten Tomate.
Zur Person
Johanna Bischof aus Düdingen FR hat im Juli 2021 das einjährige Vorstudienpraktikum der Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) begonnen. Sie absolviert es in Colombier VD auf dem Biohof der Familien Grossenbacher und Waber. Der Betrieb hat verschiedene Gemüsesorten, Obstbäume, Legehennen und Naturabeef sowie einen wöchentlichen, hofeigenen Markt.