In manchen Hofläden sind Erdbeeren bereits erhältlich. Auf meinem Lehrbetrieb dauert es noch rund zwei Wochen, bis die köstliche Frucht angeboten werden kann. Wir bauen relativ «extensive» Freilanderdbeeren an. Diese werden auf offenem Feld in Reihen mit einer Accord im Herbst gesetzt und angewässert, um sie im Frühling einmal zu ernten.
Dazwischen wird das Unkraut bekämpft, Dünger gestreut und vor der Ernte Stroh gemulcht, um die Erdbeeren vor Verschmutzung zu schützen. Dies passiert, wenn der Regen Erde aufspritzen lässt. Die grossen Aufwandposten sind die Unkrautbekämpfung von Hand in den Reihen und das Ernten.
Zur Person
David Stankiewitz stieg als Quereinsteiger in die Landwirtschaft ein und befindet sich mittlerweile im dritten Lehrjahr mit Vertiefung auf die biologische Landwirtschaft, das er auf dem Bio-Gut in Madiswil BE absolviert. Er hat einen BA in Wirtschaft und sein Wunschberuf ist Arbeitsagoge auf einem Bio-Gemüsebetrieb.
Dämme als Alternative
Nun gäbe es als Alternative die Möglichkeit, die Erdbeeren auf Plastikdämmen anzubauen. Mögliche Annehmlichkeiten wären wahrscheinlich: weniger Unkrautprobleme, bessere Durchlüftung, mehrheitliche Verhinderung von Staunässe, bessere Erwärmung (auch dank dem schwarzem Plastik), falls gedeckt, Arbeit am «Schärmen».
Nach meinem Verständnis ist das Setzen auf Dämmen in jeglicher Hinsicht ressourcenintensiver. Die Erdbeeren müssen von Hand gesetzt und mit einer Tropfbewässerung unter dem Plastik versorgt werden. Dem Plastik und der Tropfbewässerung kann aufgrund von Tieren (Rehen oder Mäusen) und im Winter allgemein einiges zustossen. Dünger kann nicht gestreut werden, er muss flüssig über die funktionierende Tropfbewässerung zugeführt werden. Dazu kommt Verbrennungsgefahr auf dem schwarzen Plastik.
[IMG 2]
Es muss passen
Wenn schon so viel Aufwand betrieben wird, dann lohnt es sich vielleicht auch noch, gleich das Ganze zu überdachen, um das Klima stärker beeinflussen zu können. Und wenn das schon gemacht wird, könnte ein Teil noch verfrüht resp. verspätet werden.
Dieses Gedankenspiel, falls ich es korrekt ausführe, zeigt mir auf eindrückliche Weise den Rattenschwanz einer intensiven Bewirtschaftung. Das Risiko einer Ertragsminderung resp. eines Ertragsausfalles kann verringert werden, hingegen sind die Verluste umso höher, falls es nicht zu einer erfolgreichen Ernte kommt. Ich möchte hier nicht eine Anbauart gegen eine andere ausspielen, sondern zeigen, dass es verschiedene Herangehensweisen gibt.
Verfrühen und Verspäten
Noch etwas zum Verfrühen und Verspäten. Verfrühen einer Kultur kann mithilfe eines Vlieses erreicht werden, dadurch kann der Markt früher bedient werden. Verspäten kann im Frühling mit Bedecken von Pflanzen erreicht werden, dies hilft vor allem in der Direktvermarktung, um die Saison zu verlängern.
Zuletzt gilt, die Anbauart sollte zum Betrieb passen, das Know-how muss vorhanden resp. aufgebaut werden und Erdbeeren sind einfach himmlich zum Verzehr.
In diesem Sinne: «Gniessets»!