Auf dem elterlichen Betrieb im bernischen Hagneck bereiten wir eine Parzelle mit Moosboden für die Pflanzung von Kartoffeln vor. Trotz den fehlenden Niederschlägen wird der Boden immer noch von unten über das Grundwasser versorgt, welches sich über den Winter angesammelt hat. Der Boden war gut befahrbar, aber dennoch ideal feucht. Nach der Bodenbearbeitung mit dem Pflug haben wir die Grunddüngung ausgebracht und den Dünger anschliessend mit der Egge eingearbeitet.
Die Nährstoffversorgung muss stimmen
Durch das beschränkte Wurzelwerk der Kultur Kartoffel ist es wichtig, dass die Nährstoffversorgung optimal gewährleistet ist. Während fünf bis sechs Wochen nach dem Setzen ziehen die Pflanzen die Nährstoffe aus der Mutterknolle, danach muss die Versorgung aus dem Boden ideal sein. Eine Unter- oder Überversorgung mit Stickstoff und Kalium kann Qualitätseinbussen verursachen. Vor allem eine späte Stickstoffnachlieferung wirkt sich bei den Industriekartoffeln negativ auf die Schalenfestigkeit und den Stärkegehalt (Backeigenschaften) aus.
Die Kartoffeln bauen wir im konventionellen Verfahren an, wo nach dem Setzen die Dämme noch mehrmals gehäufelt werden. Beim neueren All-in-One-System haben die Dämme nach dem Setzen mit einer speziellen Setzmaschine schon die endgültige Form. Das hat sich auf unserem Betrieb aber nicht bewährt. Ein nachträgliches Häufeln macht an diesem Standort Sinn, weil es bei der schwarzen Erde in Kombination mit warmem Wetter Risse im Damm gibt und ausserdem beim Häufeln gleichzeitig das Unkraut bekämpft wird.
Hauptsächlich Chips-Sorten
Angebaut werden bei uns hauptsächlich Sorten für die Chipsindustrie. Dieses Jahr haben wir die neuen Sorten SH C 1010 und Thalessa zugeteilt bekommen, nachdem unsere bewährte Sorte Panda aus dem Sortiment genommen wurde. Es heisst jetzt, vertraut zu werden mit den neuen Sorten. Sie haben einen etwas höheren Nährstoffbedarf und sind anfällig auf die Erkrankug Alternaria. Nun sind wir gespannt auf das erste Jahr mit unseren «Newcomern» (engl. für Neulinge).
Zum Autor
Lukas Streit (31) ist gelernter Landmaschinenmechaniker und dipl. technischer Kaufmann. Nachdem seine Eltern den Betrieb in Hagneck BE aus langjähriger Pacht kaufen konnten, entschloss er sich, mit seiner Frau und den zwei Kindern den elterlichen Betrieb weiterzuführen. Nun macht er die berufsbegleitete Nachholbildung zum Landwirt EFZ auf dem Betrieb von Mathias und Andrea Wyss in Werdthof, Kappelen BE.