In der Ledi steht der Stall meines Lehrbetriebs. Von dort aus zügelten wir am 1. Juni in die Vorsass, und zwar mit 15 Milchkühen, einem Stier und fünf abgetränkten Kälbern. Wir hatten gut eineinhalb Stunden für den Umzug auf die Vorsass. Wir legten allen Treicheln an, sogar dem Stier. Die Kälber haben wir mit dem Viehanhänger hochgeführt. Es war wunderbares Wetter, schon fast ein bisschen heiss.

Auf der Vorsass wird gekäst wie früher, ganz herzig im offenen Feuer und einem kleinen uralten Holzbressel in einer uralten Spindelpresse, ist das nicht richtig urchig? Es gibt immer zwei «Vorsches Käse». Die Milchmenge im Tag beträgt zwischen 150 und 190 Liter, das kommt darauf an, welches Gras die Kühe fressen.  

Aufgepasst Zeckenfieber

Gleich zwei Erstlingskühe, nämlich Zelia und Kalinka, bekamen das Zeckenfieber. Bei der einen bemerkte ich von Anfang an, dass etwas nicht stimmte, denn als ich am Morgen die Kühe von der Weide trieb, lief sie ganz «gestabig» und langsam, ausserdem gab sie fast keine Milch. Wir liessen den Tierarzt kommen, der herausfand, dass die beiden Kühe Zecken erwischten. Der einen musste er eine Spritze verabreichen und wir konnten sie gleich trocken stellen. Die andere hat sich wieder erholt, aber die Milch dieser Kuh müssen wir halt jetzt noch immer wegleeren.

Mit Kind und Kegel auf die Alp

Am 12. Juni, als ich frei hatte und bei meinem Bruder war, der auch in einer Vorsass in der Lenk ist, zügelten Perretens wieder in die Ledi. Dort wurden die Kühe noch auf eine abgelegene Weide in der Nähe der Scheune gelassen, um diese abzuweiden. Am Dienstag zügelten wir dann mit allen, also Rinder, Kühe, Stier, Kind und Kegel, auf die Alp Walig. Ich musste am Montag mein Zimmer räumen, denn ab Dienstag wohnen wir auf der Alp.

 

Zum Autor

Toni Bergmann absolviert in Feutersoey sein 1. Lehrjahr bei der Familie David und Marlies Perreten. Dort werden rund 18 Rätische Bio-Grauviehkühe gemolken und die Milch wird in der hofeigenen Hofkäserei zu Spitzhorn-Käse verarbeitet. Bergmann erzählt jede zweite Woche, was auf dem Betrieb gerade läuft. Er geht am Inforama Hondrich in die Berufsschule.