Unser Suzuki-Jeepli kauften wir 2016 von Ischi Automobile in Wiedlisbach. Damals war noch mein älterer Bruder Martin der Jeepli-Chauffeur. Ab 2018 brauchte es dann meine ältere Schwester Daniela. Ab 2020 war ich endlich an der Reihe und ich brauchte das Jeepli einige Male, um in die Schule zu «tuckern» und als Fortbewegungsmittel auf dem Heimbetrieb. Wir hatten schon einige Probleme mit dem Jeepli, aber man darf auch nicht vergessen, dass es schon 35 Jahre alt ist. Ich war schon manches Mal froh im Winter, dass ich ein Fahrzeug mit Dach habe und an der Wärme sitzen kann.

Winter zwingt zum Umweg

Als ich im August die Lehre startete, konnte ich mit meinem Jeepli jeweils normal in 50 Minuten von Feutersoey via Saanen über den Mittelbergpass nach Abländschen fahren. Seit Anfang Dezember ist dies nicht mehr möglich, weil die Gemeinde es wegen der zu hohen Lawinengefahr im Winter nicht zulässt, die Strasse über den Mittelbergpass zu räumen. Also heisst das für mich, dass ich den Umweg von Feutersoey via Saanen über die Saanenmöser nach Zweisimmen fahre und schliesslich noch über den Jaunpass. Weil dieser Weg mehr als 50 Kilometer lang ist, brauche ich mit dem Jeepli eineinhalb Stunden, bis ich am anderen Ort bin.

Ein weiter Schulweg

Jeden Mittwoch habe ich Berufsschule. Mein Lehrmeister und ich haben es so eingerichtet, dass ich jetzt, solange der Mittelberg geschlossen ist, jede zweite Woche am Sonntag, Montag und Dienstag frei habe. So kann ich direkt nach dem freien Tag am Mittwoch zur Schule gehen und mit dem Jeepli über den Jaunpass bis nach Boltigen fahren. Da die Zugverbindung zwischen Gstaad und Zweisimmen miserabel ist, muss ich jede zweite Woche mit dem Jeepli bis nach Zweisimmen fahren.

Jeepli auch zum Plausch

Wenn an einem Sonntag kein Skirennen im Fernseher kommt und ich sonst nichts zu tun habe, dann sitze ich in mein Jeepli, schiebe eine aufstellende Schwyzerörgelimusik-CD ein, drehe auf laut und fahre gemütlich an einen Ort hin oder bummle einfach in der Gegend herum.

 

Der Autor

Toni Bergmann absolviert in Feutersoey BE sein1. Lehrjahr bei der Familie David und Marlies Perreten. Dort werden rund 18 Rätische Bio-Grauviehkühe gemolken und die Milch wird in der hofeigenen Hofkäserei zu Spitzhorn-Käse verarbeitet. Bergmann erzählt jede zweite Woche, was auf dem Betrieb gerade läuft. Er geht am Inforama Hondrich in die Berufsschule.