Weihnachten und Silvester ist Familienzeit. Dies bedeutet auf meinem Praktikumshof Les Sapins, dass die Arbeit für zwei Wochen auf ein Minimum reduziert wird. Das wiederum bedeutet für mich Ferien und somit Zeit, Neues zu entdecken. So besuchte ich meinen Götti in seiner Ferienwohnung im Langlaufmekka Oberwald, dem obersten Zipfel des Goms. Als ehemaliger Agronom begann er mir vom Biobetrieb Hischier zu erzählen. Dieser vermarktet seine Produkte einerseits im Dorflädeli und anderseits in einer Dorfbeiz, welcher wir sogleich einen spontanen Besuch abstatteten. Direkt fiel mir das gemütliche Ambiente mit wunderbarer Sicht auf das weitläufige Hochtal Goms auf. Auch für die Nase und den Gaumen hat das sogenannte «Bürli-Schiirli» so einiges zu bieten. Das Angebot besteht aus hofeigenen und regionalen Spezialitäten.
Umfangreiches Angebot
Zum Betrieb gehören 23 Milchkühe sowie 30 Hühner. Somit kann eine Vielfalt an Käse, Joghurt und Butter produziert und degustiert werden. Des weiteren gibt es Wurst- und Fleischspezialitäten, Eier, frisch gebackenen Kuchen und nicht zuletzt hausgemachtes Brot. Um solch ein breites Angebot stets aufrecht zu halten, wird auch mit dem Nachbarhof zusammengearbeitet. Ist das nicht ein gutes Beispiel, wie aus eigenständigem Arbeiten Teamarbeit wird und Solidarität gepflegt wird?
Regionale Vermarktung
Auffallend war auch die soziale Komponente dieser Beiz. Es ist ein Ort, wo man sich austauscht und die Kontaktfreudigkeit und das Wohlwollen aller geschätzt wird. Die Beiz bietet auch Arbeitsplätze für Einheimische oder Ferienwohnungsbesitzer. Vielleicht wird dort bald von meinem Götti serviert. Meiner Meinung nach ist dieser Hof ein schönes Exempel von regionaler Direktvermarktung, wo der Gast genau weiss, woher die Zutaten auf seinem Teller stammen.
Zur Person:
Johanna Bischof aus Düdingen FR hat im Juli 2021 das einjährige Vorstudienpraktikum der Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) begonnen. Sie absolviert es in Colombier VD auf dem Biohof der Familien Grossenbacher und Waber. Der Betrieb hat verschiedene Gemüsesorten, Obstbäume, Legehennen und Naturabeef sowie einen wöchentlichen, hofeigenen Markt.