Ob der Zürcher Böögg recht mit der Sommervorhersage hatte oder ob die Regenwolken über uns stecken bleiben, weiss ich nicht genau. Wir machen trotzdem das Beste draus.
Noch kein Futter konserviert
Schon seit Tagen haben wir hier im Entlebuch mit regnerischem Wetter zu kämpfen. Die Dürrfutterreserven nehmen ab, das Weiden ist auf meinem Lehrbetrieb so wie an den meisten anderen Orten zu vermeiden. Solange es einigermassen möglich war, konnten wir mit Mühe und Not eingrasen. Aus Rücksicht auf den Boden ist leider auch das aktuell nicht mehr machbar.
Dazu kommt, dass wir als Käsereibetrieb keine Silage ernten dürfen und deswegen bei uns noch keine einzige Mähnutzung zur Konservierung gemacht worden ist. Man könnte meinen, im Oktober zu sein.
Der Frühling macht furchtbar fruchtbar
Nicht mal in England machte das Regenwetter für die Krönung von King Charles, der übrigens ein «Bio-Landwirtschafts-Freund» ist, eine Pause. Ob Regen tatsächlich schön macht, bleibt unklar.
Was wir aber auf dem Lehrbetrieb während dieser grauen Tage erleben durften, sind zwei Kalbungen bei den Kühen und eine sympathische Vierergruppe von «Maiebüsis». Ich würde also sagen, dass Regen eher fruchtbar macht als schön. Spass bei Seite: Es ist bekannt, dass es Tiere, zumindest Kühe, rund um die Geburt lieber kühl haben als warm oder sogar heiss. Meiner Meinung nach gilt dasselbe logischerweise auch für den Boden und die Vegetation.
Richtiges Besucher-Wetter
Da man momentan auf den Feldern draussen nichts Schlaues machen kann, obwohl es vom Zeitpunkt her nötig wäre, entschieden meine Lehrmeisterin und ich uns dafür, ihre Mutter zu besuchen. Zita ist auf einem abgelegenen, kleinen, aber wunderschönen «Berg-Güetli» aufgewachsen, von dem ich schon viel gehört und dabei immer gedacht habe, wie schön es dort sein muss. Nun, nach unserem Besuch kann ich es bestätigen: Sogar bei suboptimalem Wetter ist es dort wirklich schön.
Zum Autor: Francesco De Benedetto ist in der Zweitausbildung zum Landwirt EFZ und war Kandidat für den Lehrling des Jahres 2022. Nach seiner ersten Lehre als Sanitärinstallateur verliebte sich der 20-Jährige aus Gretzenbach SO in die Landwirtschaft, vor allem in die Rindviehhaltung. Das 3. Lehrjahr absolviert er in Entlebuch LU bei Familie Sempach auf dem Hof Vorderbrunnen. Aus deren Milch gibt es Emmentaler Käse und Entlebucher Käsespezialitäten.