Wenn ich frei habe oder in den Ferien bin, dann gehe ich immer nach Hause. Ich wohne im Abländschen. Dieses Dörfchen gehört zur Gemeinde Saanen und hat noch etwa 30 Einwohner, dabei sind drei Bauernfamilien. Wir haben ein Kirchlein, ein Restaurant und ein Hotel. Was das Dörfchen natürlich ausmacht, sind die wunderschönen, markanten Zähne der Gastlosen.

Bis letzten Freitag war der Pass über den Mittelberg, der das Abländschen mit dem Saanenland verbindet, noch nicht befahrbar und ich musste immer via Saanenmöser, Simmental und Jaunpass fahren. Aber seit letztem Samstag kann man wieder über den Mittelberg fahren.

Angefressen von den Braunen

Wir bewirtschaften rund 35 Hektaren LN in der Bergzone IV und haben etwa 25 Milchkühe; zwei Drittel Braunvieh und ein Drittel Swiss Fleckvieh. Im Winter stehen die Rinder an einem Winterungsplatz und im Sommer sind sie bei uns. Dann geht mein Bruder mit unserem Vieh auf die Alp Bummeren in der Lenk, dort werden rund 50 Kühe gemolken und 40 Rinder gesömmert. Die Hälfte der Kühe und Rinder kommen vom Alpeigentümer, der in der Lenk einen Betrieb führt. Die Milch wird zum berühmten Gletscherbachkäse verarbeitet.

Wie gesagt züchten wir zwei Rassen. Ich persönlich bin angefressen vom Braunvieh wegen ihres tadellosen Charakters und den sehr gesunden Klauen. Und die Braunen sind einfach genügsame Bergkühe. Aber nichts gegen die Roten, die haben auch ihr Gutes. Weil in unserer Region mehr rote Kühe gehalten werden, kann man bei uns mit den Roten natürlich mehr Ausstellungen besuchen. Aber umso mehr Freude habe ich jeweils, wenn bei den Braunen dann wieder einmal eine Ausstellung ist.

Ziegenfan von klein auf

Ein weiterer Betriebszweig, oder besser gesagt ein Hobby der ganzen Familie, ist die Ziegenzucht. Wir haben etwa zehn Pfauenziegen und vier Saanenziegen. Letzten Sonntag ging ich in Grindelwald ein Toggenburger-Gitzi kaufen. Ich bin ein Toggenburgerziegen-Fan. Die Freude an den Ziegen ist mir in die Wiege gelegt worden, denn ich hatte schon früh meine eigene Ziege gehabt. Mein Vater ist zudem Ziegenexperte im Kanton Bern.

 

Zum Autor

Toni Bergmann absolviert in Feutersoey sein 1. Lehrjahr bei der Familie David und Marlies Perreten. Dort werden rund 18 Rätische Bio-Grauviehkühe gemolken und die Milch wird in der hofeigenen Hofkäserei zu Spitzhorn-Käse verarbeitet. Bergmann erzählt jede zweite Woche, was auf dem Betrieb gerade läuft. Er geht am Inforama Hondrich in die Berufsschule.