Sufsunntig ist ein Alpfest, vergleichbar mit einem Dorffest. Es findet jedes Jahr am ersten Juli-Sonntag statt. Der Sufsunntig ist ein Traditionsanlass und wird vom Treichlerclub Gsteig organisiert. Am Vormittag gibt es eine Bergpredigt. Und Live-Musik. Der Höhepunkt ist die Meisterkuh.
Meisterkuh wurde auserkoren
Die Meisterkuh hat eine besonders grosse Bedeutung, denn die Meisterkuh hat jedes Jahr ein anderer Bauer. Der Eigentümer des Viehbestandes kann selber auswählen, welche von seinen Kühen Meisterkuh werden soll. Dieses Jahr war es die Simmentalerkuh Daria von Hanspeter und Linda Müllener.
Das Spezielle an der Meisterkuh ist, dass der Eigentümer immer mit ihr auf den Tanzboden kommt, wenn möglich mit einer Schopfer 13er-Glocke um den Hals. Dieses Jahr war es ein bisschen ein «Murx», bis sie auf den Tanzboden kommen wollte. Darauf singt ein Chörli das «Lebe hoch» und noch ein bis zwei weitere «Jütz». Und der Bauer, der jeweils die Meisterkuh hat, spendiert traditionsgemäss jedem Weisswein.
Gute Stimmung bei Musik und Tanz
Um 13 Uhr kamen die Ländlerfründe Walopsee und machten wegen schlechtem Wetter im Stall Musik. Gegen den Abend wurde fleissig getanzt und es war eine wunderbare Stimmung. Am Vormittag bei der Bergpredigt spielten zwei Musikkollegen, mein Seniorchef und ich drei «Stückleni». Am Vorabend haben wir fleissig geübt, damit alle drei Stücke sitzen. Ein Kollege hat eine Berghütte ganz in der Nähe meines Lehrbetriebs. Dort gingen wir nach dem Üben hin. Wir haben auch noch zu dritt «gmusiget» – es wurde ein bisschen spät, bis ich ins Bett kam.
So kam es, dass ich am nächsten Morgen verschlief. Daraufhin sagte mein Chef, ich sei auch der erste seiner Angestellten, der die Nacht vor dem Sufsunntig verschlafe – die meisten würden in der Nacht nach dem Sufsunntig verschlafen. Es war ein wunderschöner Anlass mit viel Tradition und Kultur.
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Toni Bergmann absolviert in Feutersoey BE sein 1. Lehrjahr bei der Familie David und Marlies Perreten. Dort werden rund 18 Rätische Bio-Grauviehkühe gemolken und die Milch wird in der hofeigenen Hofkäserei zu Spitzhorn-Käse verarbeitet. Bergmann erzählt jede zweite Woche, was auf dem Betrieb gerade läuft. Er geht am Inforama Hondrich in die Berufsschule.