Nach den langersehnten Regentagen nutzen wir auf dem elterlichen Betrieb in Hagneck die kurze Schönwetterperiode, um einen Teil der ersten Futterbauernte einzufahren. Unser Ziel ist, auf dem Betrieb mit den ersten Schnitten einen grossen Teil des betrieblichen Futterbedarfes abzudecken, was wir unter anderem durch den Anbau von Futter zwischen unseren Ackerkulturen erreichen. In diesem Fall haben wir die Triticale einsiliert, welche wir auch als solches Zwischenfutter anbauen.

Ganzpflanzensilage vs. Grünschnittstrategie

Die Triticale wird im Futterbau oft als Ganzpflanzensilage (GPS) im Stadium der Teigreife (40 % Trockenmasse) einsiliert. Diese klassische GPS strebt, als Alternative zum Silomais, einen möglichst hohen Stärkegehalt an. Da diese Silage aber weniger verdaulich und energiehaltig als eine gute Maissilage ist, eignet sich diese weniger für Hochleistungskühe.

Deshalb ernten wir die Triticale auf dem elterlichen Betrieb mit einer anderen Strategie; der sogenannten Grünschnittstrategie. Im Gegensatz zur Ganzpflanzensilage wird das Futter zirka Mitte Mai nach Ausbildung des Fahnenblattes, also vor dem Ährenschieben, gemäht und angewelkt (zirka 35 % TS). Dies ermöglicht eine Silage mit sehr hoher Verdaulichkeit und hohem Energiegehalt. Die Triticale eignet sich bei uns gut, weil sie im Gegensatz zum Grünschnittroggen mehr Zeit zur Ährenausbildung braucht. Somit ist es einfacher, optimale Wetterbedingungen zur Ernte und das ideale Erntestadium zu vereinen.

Diese Strategie, welche auch in Nordamerika und Südeuropa seit Jahrzehnten angewendet wird, hat sich auf dem elterlichen Betrieb bisher gut bewährt und sich spätestes mit den betrieblichen Milchleistungsdaten bestätigt.

 

Zum Autor

Lukas Streit (31) ist gelernter Landmaschinenmechaniker und dipl. technischer Kaufmann. Nachdem seine Eltern den Betrieb in Hagneck BE aus langjähriger Pacht kaufen konnten, entschloss er sich, mit seiner Frau und den zwei Kindern den elterlichen Betrieb weiterzuführen. Nun macht er die berufsbegleitete Nachholbildung zum Landwirt EFZ auf dem Betriebvon Mathias und Andrea Wyss in Werdthof, Kappelen.