In zwei unserer vier Gemüsetunnel ist das Wachstum der selbst gezogenen Sommergemüsesorten wie Tomaten, Gurken, Auberginen und Zucchini schon in vollem Gange. Zeitlich etwas versetzt, damit auch die Ernte bis in den Herbst andauert, ist nun der dritte Tunnel an der Reihe. In einem ersten Schritt wurden alle vorgängigen Kulturen wie Salate, Spinat, Koriander, Osterkraut, Dill und Rucola fertig geerntet. Anschliessend folgten die ersten Schritte der Bodenbearbeitung.
Der aktionreichste Teil ist jedoch immer das «Bschütte». Dazu verwendeten wir einen Rollomat, der eigentlich zur Bewässerung dient. Dieser hat zwei Enden; einen Sprinkler und einen Schlauch. Ersteres Ende stopfen wir jeweils mit einer Kartoffel, da nur der Schlauch benötigt wird.
Der Job eines Vermittlers
Nun war Teamwork gefragt. Während einer meiner Betriebsleiter mit dem Schlauch in der Hand den Tunnel düngte, war der andere beim Güllefass und regulierte den Druck. Ein weiterer Mitarbeiter sass auf dem Traktor und steuerte die Geschwindigkeit, mit welcher sich der Schlauch aufwickeln, und somit durch den Tunnel ziehen sollte. Mein Job war es, zwischen diesen dreien zu vermitteln. Konkret hiess das, dass ich durch das Handy stets «plus de pression», «moins de pression» zum Güllefass rief und gleichzeitig wie ein Fluglotse Signale für schnelleres oder langsameres Aufrollen an den Traktorführer weitergab.
Die fliegende Kartoffel
So weit so gut. Der Tunnel war schon fast fertig gedüngt, als es plötzlich einen Knall gab und uns eine Kartoffel um die Ohren flog. Dreimal dürft ihr raten, welche Kartoffel dies war.
Jedenfalls stand ich direkt vor dem Sprinkler und konnte mich auch mit einem Sprint nicht vor dem braunen, stinkenden Regen retten. Zum Glück gibt es ja Duschen!
Zur Person
Johanna Bischof aus Düdingen FR hat im Juli 2021 das einjährige Vorstudienpraktikum der Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) begonnen. Sie absolviert es in Colombier VD auf dem Biohof der Familien Grossenbacher und Waber. Der Betrieb hat verschiedene Gemüsesorten, Obstbäume, Legehennen und Natura-Beef sowie einen wöchentlichen, hofeigenen Markt.