Eigentlich war am 28. Oktober eine Punktierung in L’Etivaz geplant. Dort hätten alle Simmentalerzüchter vom Pays-d’Enhaut teilnehmenkönnen. Leider wurden nur wenige Kühe angemeldet, so dass in L’Etivaz keine Punktierung stattfinden konnte. Es braucht mindestens 15 Kühe, damit ein solches Fest durchgeführt wird. Wegen dieser Absage rief mein Chef den Leiter des Punktierungswesens an. Er fragte ihn, ob es eine Alternative gebe, da der Event in L’Etivaz abgesagt wurde. Einen Tag später fand eine Punktierung im Saanenland statt. Der Leiter bestätigte uns, dass wir nach Feutersoey fahren dürfen und dort teilnehmen können.
Kühe scheren
Mein Lehrmeister sagte mir drei Tage zuvor, dass ich die Kuh Marina scheren soll. Dabei gab ich mir grosse Mühe, denn diese «2-Klass»-Kuh gefällt mir ausserordentlich gut. Sie hat einen schönen Kopf, sehr schöne Hörner und ihre starken Muskeln fallen sofort auf. Die «4-Klass»-Kuh Delinda habe ich am Tag vor der Punktierung geschoren. Diese hat ein extrem ausgeprägtes Euter und vier perfekte Zitzen. Für eine Simmentalerkuh ist sie jedoch eher schlank und gibt trotzdem fast 40 Liter Milch.
Tag der Punktierung
Wir gingen um 4.30 Uhr in den Stall und erledigten dort all unsere täglichen Arbeiten. Danach gingen wir frühstücken und luden die zwei Kühe in den Viehtransporter. Etwa um 8 Uhr fuhren wir los und eine Stunde später kamen wir in Feutersoey an. Es kamen drei Experten und ich musste einem beim Werten helfen. Die Kuh Marina wurde schon an der Latte angeschrieben – mit 4333 88. Ich war ein bisschen traurig, denn ich wäre gerne mit Marina in den Ring gegangen. Delinda war auf dem ersten Platz und wurde anschliessend mit 4444 93 punktiert. Delinda durfte ich dann auch im Ring vorführen. Sie hat noch keine Melkbarkeitsprüfung, darum hat sie nicht 94 Punkte gemacht.
Zur Person:
Toni Bergmann absolviert in Aillères (Montbovon FR) sein 2. Lehrjahr bei der Familie Michael und Juliana Amey. Dort werden rund 28 reine Simmentalerkühe gemolken und die Milch wird im Sommer auf der Alp verkäst.Die Viehzucht steht hier im Mittelpunkt. Bergmann erzählt jede zweite Woche, was auf dem Betrieb gerade läuft.