Seit dem Osterwochenende verbringe ich mit meinen Eltern die Ferientage in meinem Heimatdorf Santa Cesarea Terme in Süditalien. Die Küste ist nicht weiter als ein paar Kilometer weg von unserem alten Wohnhaus, wo ich aufgewachsen bin und das wir vor fast neun Jahren verlassen mussten, um in die Schweiz zu ziehen. Ob ich es vermisse? Nein. Jedoch bleibt es weiterhin ein gemütlicher Erholungsort für die wenigen Ferientage, die man als angehender Bauer hat.
Eine ganz andere Flora
Obwohl ich vor noch nicht allzu langer Zeit wieder hier war, kam mir die Vegetation besonders fremd vor. Nutztiere werden in dieser Region kaum gehalten, die nur wenigen gute Parzellen werden für den Getreideanbau beeackert. Die Böden sind sehr steinig, und ausser einigen Laub- und Obstbäumen an den schönsten Stellen oder in den Gärten trifft man mehr-heitlich (ehemalige) intensiv bewirtschaftete Olivenbaum-Anlagen und verschiedene Kieferarten an.
Viele der Gräser und Kräuter, die in den Schweizerwiesen unerwünscht sind, verbreiten sich hier wie Sand am Meer ungestört weiter. Da an vielen Stellen weder geweidet noch irgendwelche Kultur oder Raufutter geerntet wird, wächst das Gras grenzenlos in die Höhe. Eine Wiesenpflege fällt wegen dem Nichtnutzen somit an vielen Orten vollständig aus.
Keine Berge in Sicht
Ich bin nah am Meer geboren und aufgewachsen und hätte wahrscheinlich nie gedacht, dass ich jemals die Berge vermissen könnte. Doch nach meinem bisherigen Lebenslauf fühle ich mich ohne Berge im Hintergrund sozusagen leer. Zum Glück hat es hier genügend Meeresfelsen und eine wunderschöne Aussicht auf die Küste, die helfen, das Gefühl teilweise zu verdrängen. Sobald die Ferien fertig sind, freue ich mich, wieder in die Schweiz zu reisen, und kann es kaum erwarten, wieder zu meinen geliebten Kühen zurückzukehren.
Zum Autor: Francesco De Benedetto ist in der Zweitausbildung zum Landwirt EFZ und war Kandidat für den Lehrling des Jahres 2022. Nach seiner ersten Lehre als Sanitärinstallateur verliebte sich der 20-Jährige aus Gretzenbach SO in die Landwirtschaft, vor allem in die Rindviehhaltung. Das 3. Lehrjahr absolviert er in Entlebuch LU bei Familie Sempach auf dem Hof Vorderbrunnen. Aus deren Milch gibt es Emmentaler Käse und Entlebucher Käsespezialitäten.